eve&rave Münster e.V.
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Kanna

(Sceletium tortuosum)

 

Chemische Bezeichnung des Hauptwirkstoffs (IUPAC):

(3aS,7aS)-3a-(3,4-Dimethoxyphenyl)-1-methyloctahydro-6H-indol-6-on

 

Andere Bezeichnungen:

Mesembrin, (-)-Mesembrin, (...)

 

Handelsnamen:

(keine)

 

Vorkommen des Wirkstoffs in der Natur:

Vermutlich nur Kanna (Sceletium tortuosum).

 

Szenetypische Bezeichnungen:
Channa, Kanna, Kaugoed (Kougoed/Kauwgoed), Kaugut, (...)

 

Kanna (Sceletium tortuosum; Syn. u.a. Mesembryanthemum tortucsum; auch Channa, auf niederländisch Kaugoed oder Kougoed/Kauwgoed und auf deutsch Kaugut – etwas gut zu Kauendes, abgeleitet von den getrockneten oder fermentier- ten Pflanzenteilen – genannt) zählt zur Familie der Mittags- blumengewächse (Aizoaceae) und ist in Südafrika beheima- tet. Sie ist die am weitesten verbreitete Art der Gattung Sce- letium. Heutzutage ist Kanna auch in Asien, Australien, Kalifornien oder Lateiname- rika zu finden.

Die ausdauernde, krautartige, sukkulente Pflanze wächst ausgestreckt bis niederlie- gend und nur selten kletternd. Die Wuchshöhe beträgt ca. 30 cm. Die fleischigen, dreieckigen Blätter sind ca. 3 – 4 cm lang und 1 – 1,5 cm breit und die Wurzeln dick und fleischig. Die Blüten haben einen Durchmesser von ca. 2 – 3 cm und können Farben von weiß bis blaß gelb, blaß lachs- oder blaß rosafarben haben. Die 1 – 1,5 cm langen Kapselfrüchte beinhalten 4 – 5 Kammern mit braunen Samen.

Kanna enthält ca. 1 – 1,5 % Alkaloide. Die wirksamen Inhaltsstoffe der Pflanze sind Mesembrin (erstmals 1957 isoliert; Alkaloid mit der höchsten Konzentration – je nach Pflanzenteil zwischen 0,3 und 0,9 %), Mesembrenin, Mesembrenon, Mesem- brenol und Tortuosamin, die schmerzlindernde und kreislaufstimulierende Wirkun- gen besitzen. Mesembrin und Mesembrenon sind u.a. Selektive Serotonin Wieder- aufnahmehemmer (SSRI), wobei dem Mesembrin zusätzlich eine sedative aber auch kokainähnliche Wirkung zugeschrieben wird. In Gänze soll Kanna angstlö- send, verspannungslösend, streßmindernd und stimmungsaufhellend bis euphori-sierend wirken, wobei es in geringen Dosen eine beruhigende und in höheren Do- sen eine euphorisierende Wirkung haben soll. Alle Teile der Pflanze sind verwend- bar.

Nachdem die Holländer ab 1652 Südafrika besetzt hatten, wurde die Pflanze von ihnen Kougoed genannt und erstmals 1662 als Rauschmittel schriftlich erwähnt. So sollen die südafrikanischen Hottentotten (Khoikhoi), die als Viehhirten, Jäger und Sammler lebten, die oberirdischen Pflanzenteile schon seit prähistorischen Zeiten fermentiert oder getrocknet als stimmungsaufhellendes Rausch- und Genußmittel gekaut (und den Speichel geschluckt), geraucht oder geschnupft haben, welches von ihnen Kanna oder Channa genannt wurde. Es wurde aber auch als Schmerz- mittel und zur Unterdrückung des Hungers genutzt. Jedoch erst zum Ende des 19. Jahrhunderts konnte ermittelt werden, daß es sich bei dieser Pflanze um Sceletium tortuosum handeln muß.

Auch heute noch wird Kanna als traditionelles Heilmittel gegen Bauchschmerzen, zur Beruhigung von Kindern und gegen Ängste und Depressionen eingesetzt.

 

Kanna und dessen Inhaltsstoffe unterliegen nicht dem BtMG (Stand: Mai 2015).

 

Merkmale:

- Kanna besteht aus getrockneten oder fermentierten Pflanzenteilen, die auch als

  Tee, Pulver (auch in Kapseln), Tinktur oder Extrakt erhältlich sind.

 

 

Gebrauch:

- Traditionell wird das Pflanzenmaterial getrocknet oder über mehrere Tage fermen-

  tiert, dann getrocknet und teilweise auch zu einem Pulver zermahlen. Bei der

  Trocknung und Fermentation wird vermutlich auch der Oxalsäuregehalt reduziert,

  was den Konsum bekömmlicher macht. Das getrocknete bzw. nur grob zerkleiner-

  te, fermentierte Pflanzenmaterial wird gekaut und der beim Kauen entstehende

  Speichel geschluckt. Das Pulver wird meist mit Alkohol für ca. 10 Minuten im Mund

  behalten. Kanna kann aber auch geraucht oder als Pulver geschnupft werden.

- Bei oralem Konsum soll sich bei einer Dosis von 50 mg nach ca. 30 Minuten eine

  entspannte Gelassenheit einstellen. Die angstlösende Dosis soll bei ca. 250 mg

  liegen.

 

 

Wirkung:

- Bei oralem Konsum setzt die Wirkung nach ca. 30 Minuten ein und hält ca. 2 Stun-

  den an. Geschnupft tritt die Wirkung bereits nach wenigen Minuten ein, hält dafür

  aber auch deutlich kürzer an. Geraucht sollte die Wirkung noch schneller einset-

  zen.

- Bei oralem Konsum soll sich nach ca. einer Stunde eine sedierende, traumartige

  Wirkung einstellen, die – dosisabhängig – auch mit leichten Visionen verbunden

  sein kann. Die Sinne sensibilisieren sich, Schmerzen werden jedoch weniger stark

  empfunden.

- Geringe Dosen wirken angstlösend, verspannungslösend, streßmindernd und

  stimmungsaufhellend bis euphorisierend. Es kann eine innere Ruhe einkehren,

  das Selbstwertgefühl kann gesteigert sein und Hemmungen können fallen. Einige

  Konsumenten berichten von einer verbesserten Konzentration, einer gesteigerten

  Sensibilität der Haut sowie einer aphrodisierenden Wirkung.

- Höhere Dosen können zu leichten Visionen führen.

- Eine Überdosis kann sich in Form von Orientierungslosigkeit bemerkbar machen.

- Gleichgewichtsstörungen und leichte Kopfschmerzen scheinen recht häufig aufzu-

  treten.

- Das Bedürfnis nach Nicotin (bzw. Rauchen) soll gemindert sein.

 

 

Gefahren:

- Die lange traditionelle Verwendung von Kanna läßt vermuten, daß es sich um ein

  relativ harmloses Rauschmittel handelt. Über Langzeitrisiken ist nichts bekannt,

  wodurch man jedoch nicht ausschließen kann, daß es welche gibt.

- Wie für alle psychoaktiven Substanzen gilt auch für Kanna, daß Personen mit la-

  tenten Psychosen Gefahr laufen, daß diese zum Ausbruch kommen.

- Das Führen eines Fahrzeuges unter dem Einfluß gleich welchem Rauschmittels ist

  grundsätzlich gefährlich und kann – auch wenn dies nicht dem BtMG unterliegt –

  bei Auffälligkeiten im Fahrverhalten oder anderen Ausfallerscheinungen nach

  § 316 StGB (Trunkenheit im Verkehr) mit dem Entzug der Fahrerlaubnis bestraft

  werden.

 

 

Safer Use:

- Konsumiere Kanna nur in einer guten körperlichen und geistigen Verfassung sowie

  in einem Umfeld in dem Du Dich wohl fühlst.

- Vermeide Mischkonsum, da die Wechselwirkungen nicht abschätzbar sind.

  - In Kombination mit Alkohol oder Cannabis können mehr oder weniger stark aus-

    geprägte Visionen, Schwindelgefühle und Unwohlsein auftreten. Der Konsum von

    Kanna unmittelbar nach dem Konsum von Cannabis, soll aber auch die Wirkung

    des Cannabis (insbesondere dessen euphorisierende Wirkung) verstärken.

  - Wurden nichtselektive irreversible MAO-Hemmer oder selektive irreversible

    MAO-A-Hemmer eingenommen, sollte ein zeitlicher Sicherheitsabstand von min-

    destens 2 – 3 Wochen eingehalten werden, bevor man Kanna konsumiert. Hier-

    durch wird sichergestellt, daß die MAO-Hemmer vollständig abgebaut sind. An-

    dernfalls könnte u.a. ein lebensbedrohliches Serotoninsyndrom auftreten!

- Im Notfall den europaweit gültigen Notruf (Nummer: 112) anrufen. Schildere am

  Telefon nur die Symptome und kläre den Rettungsdienst oder Notarzt vor Ort über

  die konsumierten Substanzen auf. Sie unterliegen der Schweigepflicht!

  Informationen zur Ersten Hilfe bei Drogennotfällen findest Du hier.

 

 

Letzte Änderungen: 18.03.2017

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