Chemische Bezeichnung (IUPAC):
2-(3,4,5-Trimethoxyphenyl)ethanamin
Andere Bezeichnungen:
Mescalin, Meskalin, 3,4,5-Trimethoxy-B-phenethylamine, 3,4,5-Trimethoxyphenyl-ethylamin, 3,4,5-Trimethoxyphenethylamin, TMPFA, (...)
Handelsnamen:
(keine)
Vorkommen des Wirkstoffs in der Natur:
verschiedene Kakteen: Peyote-Kaktus (Lophophora williamsii), Bolivianischer Stan- genkaktus (Echinopsis lageniformis), San-Pedro-Kaktus (Echinopsis pachanoi), Pe- ruanischer Stangenkaktus (Echinopsis peruviana), Echinopsis santaensis, Echinop- sis schoenii, (...)
Szenetypische Bezeichnungen:
für Mescalin bzw. den Peyote-Kaktus: Mesc, Mescal, Mescal Button (Knopf), Pe- yote, Peyote-Button (Knopf), Peyotl, Pellote, Challote, Big Chief, (...)
Mescalin ist ein halluzinatorisch und psychedelisch wir- kendes Alkaloid aus der Stoffgruppe der Phenylethyl- amine, das erstmals 1896 isoliert wurde. Es ist in ver- schiedenen Kakteen enthalten, u.a. in dem mittelameri- kanischen Peyote-Kaktus (Lophophora williamsii) und einigen südamerikanischen Kakteen wie dem Bolivia- nischen Stangenkaktus (Echinopsis lageniformis), dem San-Pedro-Kaktus (Echinopsis pachanoi), dem Perua- nischen Stangenkaktus (Echinopsis peruviana), Echino- psis santaensis und Echinopsis schoenii. Neben Mes- calin sind aber auch noch diverse andere halluzinogene Stoffe in diesen Kakteen enthalten.
Der rituelle Gebrauch/Konsum dieser Pflanzen, um in Kontakt mit den Göttern zu treten, reicht vermutlich über 5000 Jahre zurück. Auch die Azteken, Inkas und Mayas sowie verschiedene andere in Mittel- und Süd- amerika beheimatete Naturvölker nutzten diese hierfür – und auch heute noch werden sie von einigen Völkern für rituelle Zwecke genutzt.
Zwischen den 1950er und 1960er Jahren war Mescalin legal und – neben LSD – ein weit verbreitetes Halluzinogen. In dieser Zeit experi- mentierten bzw. forschten viele Wissenschaftler, Psychotherapeuten, Mediziner, An- thropologen, Ethnologen, Philosophen, Schriftsteller und Künstler damit/daran – da- runter auch Aldous Huxley (Die Pforten der Wahrnehmung).
Seit dem 25.02.1967 unterliegt Mescalin dem Opiumgesetz (später BtMG, Anlage I: Nicht verkehrsfähige Betäubungsmittel). Herstellung, Einfuhr, Erwerb, Besitz und Weitergabe/Handel sind strafbar. Auch das Ernten und Trocknen oder die Herstel- lung von Auszügen aus mescalinhaltigen Kakteen kann als strafbare Gewinnung von Betäubungsmitteln angesehen werden.
Seit 1971 ist Mescalin weltweit verboten.
Drugchecking: Mit diesen Reagenzien kannst Du testen, ob in der Dir vorliegenden Probe Mescalin enthalten ist. Die Tests sagen nichts über dessen Konzentration oder das Vorhandensein von nicht aufgelisteten Substanzen aus!
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Merkmale:
- Verschiedene Kakteen aus Mittel- und Südamerika mit teilweise sehr bitterem Ge-
schmack, u.a.:
- Peyote-Kaktus: rundlich, blaugrün, weich, ohne Stacheln mit kleinen Haarbüsch-
eln. Ein Peyote-Kaktus braucht ca. 15 Jahre bis er ausgewachsen ist. Der Wirk-
stoffgehalt beträgt ca. 1 – 7%.
- San-Pedro-Kaktus: länglich, grün, mit Stacheln, sternförmig im Querschnitt, sehr
bitterer Geschmack. Der Wirkstoffgehalt beträgt ca. 0,1 %.
- Peruanischer Stangenkaktus: länglich, grün, mit Stacheln, sternförmig im Quer-
schnitt. Der Wirkstoffgehalt beträgt ca. 0,8 %.
- Synthetisch hergestelltes Mescalin-Pulver (Mescalin-Sulfat oder Mescalin-Hydro-
chlorid), das auch in Kapseln verkauft wird.
Gebrauch:
- Der Kaktus oder die „Mescal Buttons“ (in Scheiben geschnittener Kaktus) wird
geschält und anschließend roh oder getrocknet verzehrt. Man kann ihn aber auch
in Form von alkoholischen Getränken (nicht zu empfehlen!) oder Tee zu sich neh-
men. Außerdem kann man ihn trocknen, zermahlen und das entstandene Pulver in
Kapselform einnehmen.
- Das Rauchen von Mescalin ist möglich, jedoch sehr unangenehm und von der
Wirkung her sehr viel schwächer.
- Eine wirksame Dosis (ca. 200 – 400 mg Mescalin bzw. 3 – 5 mg pro kg Körperge-
wicht) beträgt in etwa 20 – 35 g getrockneter Peyote-Kaktus (für andere Kakteen
entsprechend mehr, siehe Merkmale). Der Wirkstoffgehalt ist von Kaktus-Art zu
Kaktus-Art verschieden und kann auch – wie bei allen Naturprodukten – innerhalb
einer Art standortabhängig stark schwanken.
- Die wirksame Dosis von synthetischem Mescalin beträgt bei oraler Aufnahme für
Mescalin-Sulfat ca. 200 – 400 mg und für Mescalin-Hydrochlorid ca. 130 – 360 mg.
Eine toxische Wirkung ist ab 700 mg Mescalin-Sulfat zu erwarten.
Wirkung:
- Vor dem Einsetzen der eigentlichen Wirkung können verschiedene, teils sehr un-
angenehme Symptome auftreten: wechselnde Pulsfrequenzen, erhöhter Blutdruck,
starkes Druckgefühl in Brust und Kopf, Atemnot, Kieferverkrampfungen, Mund-
trockenheit oder erhöhter Speichelfluß, erhöhter Schweißfluß, Hitzewallungen oder
Schüttelfrost, (selten) starkes Hungergefühl, (häufig) starke Übelkeit und Erbrech-
en, erweiterte Pupillen.
- Auf diese ersten Symptome folgen Hyperaktivität, innere und motorische Unruhe,
Euphorie und möglicherweise Lachflashs.
- Die halluzinogene Wirkung setzt ca. 1 – 2 Stunden nach der Einnahme ein. Sie
ähnelt jener von LSD oder psilocybinhaltigen Pilzen und hält ca. 6 – 9 Stunden an
(mit Nachwirkungen bis zu 12 Stunden). Synthetisches Mescalin wirkt nach ca. 45
Minuten – 1 Stunde und hält 4 – 8 Stunden an.
- Subjektiv erscheinen alle Sinne erheblich geschärft und die Wahrnehmungen
sind verändert, z.B. eine Intensivierung des Farbensehens (intensiv leuchtende
Farben) und eine gesteigerte Wahrnehmung von Geräuschen.
- Häufig treten Synästhesien auf.
- Mystische und ekstatische Halluzinationen (phantastische Muster), Visionen und
Traumbilder können auftreten.
- Das (Raum-)Zeitgefühl ist aufgehoben.
- Häufig stellt sich eine verstärkte Konzentration auf das eigene Innenleben ein.
- Es kann zu einem Gefühl der Entrückung bis hin zum Realitätsverlust, Deperso-
nalisation und sogenannten „Out Of Body Experiences“ kommen.
- Glücksgefühle treten auf – häufig bis hin zu einer religiös gefärbten Euphorie.
- Nach dem Rausch fühlt man sich matt aber meist entspannt.
Gefahren:
- Mescalin ist nur schwer zu dosieren, da die einzelnen Kakteen, die in Deutschland
erhältlich sind, starken Schwankungen im Wirkstoffgehalt unterliegen.
- Die psychischen Gefahren sind die selben wie beim LSD. Sie sind sehr stark von
der Persönlichkeit des Menschen abhängig, der die Droge konsumiert. Der typi-
sche Rauschverlauf kann plötzlich in einen atypischen umschlagen. Das Wohlbe-
hagen kann in einen unangenehm empfundenen Gefühlszustand umkippen.
Angst, Panik, Furcht und Mißtrauen können auftreten.
- Es kann zu „Horror-Trips“ mit anschließenden Flashbacks kommen.
- Es können paranoide Zustände bis hin zur Todesangst auftreten.
- Psychosen können ausgelöst werden und neurotische Störungen können auftre-
ten.
- Eine zu hohe Dosis kann Herzrasen, Muskelzittern, ein starkes Kälteempfinden
und Kontrollverlust zur Folge haben.
- Menschen mit Herzkrankheiten setzen sich bei der Einnahme von Mescalin einem
hohen Risiko aus.
- Mischkonsum (z.B. mit Alkohol, Amphetamin, Cannabis, Kokain, LSD oder MDMA)
potenziert die Risiken und ist unvernünftig und gefährlich.
- Chronischer Mescalinkonsum scheint zu einer psychischen Abhängigkeit zu füh-
ren. Über eine körperliche Abhängigkeit ist jedoch nichts bekannt.
- Dauerhafter Konsum von Mescalin scheint keine Organschädigungen hervorzu-
rufen.
- Wer unter dem Einfluß von Mescalin ein Fahrzeug führt handelt verantwortungs-
los, da es sehr gefährlich für sich selbst und andere Verkehrsteilnehmer ist. Das
Führen eines Fahrzeugs unter dem Einfluß von Mescalin wird mit dem Entzug der
Fahrerlaubnis bestraft.
- Informationen zu den Nachweiszeiten von Mescalin und anderen Substanzen
findest Du hier.
Safer Use:
- Unerfahrene Menschen sollten ihre ersten psychedelischen Erfahrungen nicht mit
Mescalin sammeln wollen, da eine „vernünftige“ Dosierung quasi unmöglich ist.
Da man Mescalin nicht wirklich rauchen kann, ist es schwierig sich an die ge-
wünschte Wirkung heranzutasten. Die subjektive Wahrnehmung bei halluzinoge-
nen Substanzen ist individuell sehr verschieden – was für den einen „das Geilste
überhaupt“ ist, kann für Dich „der reine Horror“ sein.
- Mescalin ist keine Partydroge, die man sich mal eben so einwirft! Laß Dich von
Freunden nicht zum Konsum überreden!
- Will man Mescalin konsumieren, sollte man die Umgebung und den Zeitpunkt
sorgfältig wählen:
- Konsumiere Mescalin nur in guter physischer und psychischer Verfassung. Du
solltest fit und ausgeschlafen sein und keine größeren ungelösten Probleme im
Kopf mit Dir herumschleppen. Fühlst Du Dich nicht gut/bereit, bist unerfahren
oder hast psychische Probleme, ist die Gefahr etwas Negatives oder sogar einen
„Horror-Trip“ zu erleben deutlich höher. Versuche Dich immer auf etwas Positives
zu konzentrieren.
- Konsumiere Mescalin nie alleine, sondern immer im Beisein von Freunden und/
oder anderen vertrauenswürdigen, erfahrenen Personen, die Dich auf Deiner
Reise begleiten.
- Konsumiere Mescalin nur in einer angenehmen Umgebung. In der freien Natur
bist Du auf Deiner Reise am besten aufgehoben (zumindest als Anfänger).
- Vermeide – auch im Beisein von nüchternen Begleitern – potentiell gefährliche
Orte (Dächer, Klippen, Straßen, tiefe Gewässer, usw.). Es wäre blöd, wenn Du z.B.
am Rand einer Klippe das Gefühl bekämst, fliegen zu können! Solltest Du doch
alleine konsumiert haben, kann Dich an solchen Orten auch ein möglicher Orien-
tierungsverlust in gefährliche Situationen bringen.
- Je höher die Dosierung (immer bezogen auf das Körpergewicht), desto unkontrol-
lierbarer die Effekte. Dosiere also vorsichtig! Besser Du verspürst anfangs keine
Wirkung als gleich das volle Programm. Tritt nach 1- 2 Stunden (für Kakteen) keine
Wirkung ein, lege nicht übereilt nach, sondern warte ab! Der Wirkungseintritt kann
sich verzögern!
- Halte große Zeitabstände von mehreren Wochen zwischen den Einnahmen ein
und reflektiere die gemachten Erfahrungen.
- Schlag Dir vor der Einnahme nicht den Bauch mit Essen voll. Das verzögert die
Wirkung und erhöht das Risiko des Erbrechens.
- Kombiniere Mescalin nicht mit anderen berauschenden Substanzen oder Medika-
menten!
- Mescalin in Kombination mit MAO-Hemmern kann zu einer Verlängerung und
Verstärkung der Wirkung führen, was zu einer sehr starken Belastung des Herz-/
Kreislaufsystems führen kann. Auch ein lebensbedrohliches Serotoninsyndrom ist
nicht auszuschließen!
- Im Notfall den europaweit gültigen Notruf (Nummer: 112) anrufen. Schildere am
Telefon nur die Symptome und kläre den Rettungsdienst oder Notarzt vor Ort über
die konsumierten Substanzen auf. Sie unterliegen der Schweigepflicht!
Informationen zur Ersten Hilfe bei Drogennotfällen findest Du hier.
- Im Notfall mußt Du sofort ins Krankenhaus. Dort wird Dir eine Flüssigkeit verab-
reicht, die Dich mehrmals erbrechen läßt um den Kaktus aus Deinem Magen zu
bekommen. Falls Du oder Dein Begleiter merken, daß der Arzt überfordert ist, weil
er sich mit Drogen nicht auskennt, unterbreite ihm den Vorschlag die Giftzentrale
anzurufen.
Letzte Änderungen: 09.06.2015
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