Chemische Bezeichnung (IUPAC):
4-Amino-5-chlor-N-[2-(diethylamino)ethyl]-2-methoxybenzamid
Andere Bezeichnungen:
Metoclopramid (MCP), Methoxychloroprocainamid, 4-Amino-5-chlor-N-[2-(diethyl-amino)ethyl]-2-methoxybenzolcarboximidsäure, (...)
Handelsnamen:
Afipran®, Ceolat®, Cerucal®, Clopamon®, Contromet®, Degan®, Elieten®, Emeprid®, Eucil®, Gastronerton®, Gastrosil®, Geffer®, Maxeran®, Maxolon®, Meclodin®, Meto- gastron®, Metozolv®, Metpamid®, Migpriv®, Migräne-Neuridal®, Migraeflux®, Mi- graenerton®, Migralave®, Pasperan®, Paspertin®, Perinorm®, Plasil®, Plazilin®, Pra- min®, Primperan®, Pulin®, Pylomid®, Reglan®, Reliveran®, Terperan®, Tomit®, (...)
Szenetypische Bezeichnungen:
(keine)
Metoclopramid wurde erstmals 1964 synthetisiert und zählt chemisch zur Stoffgruppe der Benzamide und zur Arznei- stoffgruppe der Antiemetika (Mittel gegen Übelkeit und Er- brechen). Wie z.B. auch das Antiemetikum Domperidon wirkt es als Dopamin-Antagonist, kann aber im Gegensatz zu die- sem die Blut-Hirn-Schranke zu einem gewissen Grad passie- ren und somit auch im Zentralnervensystem (ZNS) durch Be- einflussung bestimmter Rezeptoren psychoaktiv wirken.
Metoclopramid regt die Peristaltik im oberen Magen-Darm-Trakt an und kann hier- durch Übelkeit und Brechreiz mindern. Zudem erhöht es die Öffnungsfrequenz des Pylorus (Magenpförtner). Aus diesem Grund ist es häufig in Migräne-Präparaten enthalten, da hierdurch die eigentlichen Schmerzmittel der Präparate (z.B. Acetyl- salicylsäure oder Paracetamol) schneller im Darm resorbiert werden können. Häufig wird es auch zur Vorbeugung von Übelkeit nach einer Strahlentherapie oder bei ver- zögerter chemotherapieinduzierter Übelkeit eingesetzt.
Die antiemetische Wirkung von Metoclopramid beruht primär auf der Blockade von D2-Dopamin-Rezeptoren. Es wirkt zudem agonistisch (aktivierend) auf 5-HT4-Re- zeptoren (ein Serotonin-Rezeptor-Typ), die Einfluß auf die Peristaltik des Magen- Darm-Trakts haben und die intestinale Sekretion von Wasser und Elektrolyten för- dern. In hohen Dosierungen wirkt es jedoch auch antagonistisch (hemmend) auf 5-HT3-Rezeptoren (ein anderer Serotonin-Rezeptor-Typ).
Metoclopramid ist teilweise in vermeintlichen Ecstasy-Pillen enthalten, die an Stelle von MDMA das Piperazin-Derivat m-CPP enthalten, welches Übelkeit erzeugen kann.
Metoclopramid unterliegt dem AMG. Es ist verschreibungspflichtig und darf nicht frei gehandelt werden.
Merkmale:
- Tabletten, Zäpfchen, Injektionslösungen und Flüssigkeiten zur oralen Verabrei-
chung.
- Teilweise ist Metoclopramid auch als Beimischung in bestimmten Ecstasy-Pillen
enthalten.
- Seit dem 09.04.2014 dürfen in Deutschland metoclopramidhaltige Flüssigkeiten
zur oralen Verabreichung eine Konzentration von 1 mg/ml, parenterale Verabrei-
chungsformen (Verabreichung unter Umgehung des Magen-Darm-Traktes wie
z.B. Injektionen) 5 mg/ml und Zäpfchen 20 mg nicht mehr überschreiten.
Gebrauch:
- Oral, rektal oder parenteral.
- Die maximale Anwendungsdauer sollte 5 Tage nicht überschreiten.
Wirkung:
- Metoclopramid mindert Übelkeit und Brechreiz, hat jedoch vermutlich keine wün-
schenswerten psychoaktiven Effekte.
- Es können Durchfall, Hautausschlag, Müdigkeit, Kopfschmerzen, Schwindel,
Schlaflosigkeit, Ruhelosigkeit, Angst und Depression auftreten.
- In höheren Dosen können Ermüdung, Übelkeit, gesteigerte Erregbarkeit und (sel-
ten) Bewegungsstörungen wie Muskelkrämpfe oder Zittern auftreten.
- Nach längerer Einnahme können Zittern und Muskelstarre auftreten.
Gefahren:
- Metoclopramid erhöht den Plasmaspiegel des körpereigenen Hormons Prolaktin,
was zu einer nachlassenden Libido, Menstruationsstörungen und Impotenz führen
kann.
- Es können schwere neurologische und (selten) ernste kardiovaskuläre Störungen
auftreten, weshalb grundsätzlich nur niedrige Dosierungen zu empfehlen sind.
- Es besteht der Verdacht, daß Metoclopramid möglicherweise der häufigste Auslö-
ser für medikamentös bedingte Bewegungsstörungen (Spätdyskinesien) ist. Be-
sonders hoch scheint das Risiko für junge Menschen zu sein, die hohe Dosen über
eine lange Zeit zu sich nehmen.
Safer Use:
- Der Konsum von metoclopramidhaltigen Ecstasy-Pillen ist mit einem erhöhten Ri-
siko verbunden und sollte möglichst unterbleiben.
- Vermeide Mischkonsum:
- Personen, die zur Prophylaxe oder Therapie von Malaria das Arzneimittel Atova-
quon-Proguanil (z.B. Malanil® oder Malarone®) verwenden, sollten parallel kein
Metoclopramid einnehmen.
- Im Notfall den europaweit gültigen Notruf (Nummer: 112) anrufen. Schildere am
Telefon nur die Symptome und kläre den Rettungsdienst oder Notarzt vor Ort über
die konsumierten Substanzen auf. Sie unterliegen der Schweigepflicht!
Informationen zur Ersten Hilfe bei Drogennotfällen findest Du hier.
Letzte Änderungen: 25.01.2016
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