eve&rave Münster e.V.
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Methaqualon

 

Chemische Bezeichnung (IUPAC):

2-Methyl-3-(2-methylphenyl)-4(3H)-chinazolinon

 

Andere Bezeichnungen:

Methaqualon, Methylquinazolinon, Methylquinazolon, Methylchinazolinon, 2-Methyl-3-(o-tolyl)-4-chinazolon, (...)

 

Handelsnamen:

Aqual®, Citexal®, Diudorm®, Dormigoa®, Eatan®, Fadormir®, Holodorm®, Hypcol®, Ipnofil®, Jurmun®, Malsed®, Malsedin®, Mandrax®, Mequin®, Motolon®, Mozambin®, Noctilene®, Normi-Nox®, Normi-Nox® compositum, Pro Dorm®, Pro Dorm® retard, Omnyl®, Parest®, Quaalude®, Rebuso®, Renoval®, sedanoct®, Somnibel®, Somno- san®, Sonal®, Staurodorm®, Toquilone®, Toquilone® compositum, Toquizon®, (...)

 

Szenetypische Bezeichnungen:

Buttons, Disco Biscuits, Gorilla Biscuits, Lemmon 714, Lemmons, Lemmon 7s, Ludes, M-Pills, Mandies, Mandrakes, Mandrax (wie das Medikament), Seven-One- Fours (714s), Seventeen, Smarties, Soaps, Sopers, (...)

 

Methaqualon wurde erstmals 1951 synthetisiert und zählt chemisch zur Stoffgruppe der Chinazoline und zur Arznei- stoffgruppe der Hypnotika (Schlafmittel). Im Jahre 1965 kam es unter den Handelsnamen Parest® und Quaalude® in den USA als nicht-süchtigmachende Alternative zu den bis dahin eingesetzten Schlafmitteln aus der Stoffgruppe der Barbitu- rate, bei denen tödliche Überdosierungen auftreten konnten, in den Handel. Es zeigten sich jedoch bereits 1966 die er- sten Fälle von psychischer und physischer Abhängigkeit. Die fortgesetzte For- schung an Methaqualon führte später mehr oder weniger zufällig zu den Benzodia- zepinen, die heutzutage quasi das gesamte Spektrum an Schlaf- und Beruhigungs- mitteln abdecken.

Die primäre Wirkung von Methaqualon beruht auf der Aktivierung von GABAA-Re- zeptoren des zentralen und peripheren Nervensystems, wodurch Blutdruck, Puls und Atemfrequenz sinken, was zu einer tiefen Entspannung führt. Methaqualon ist jedoch ein selektiver GABAA-Rezeptor-Ligand, der als positiver allosterischer Modu- lator (PAM) an jenen Rezeptor-Typen bindet, die aus den Untereinheiten α1, α2, α3, α5, β2, β3 und γ2S zusammengesetzt sind. Dies gilt auch für die Rezeptor-Typen α42-δ und α62,3-δ. Daneben wirkt es aber auch am α41-δ-Typ als stiller alloste- rischer Modulator (SAM), am α61-δ-Typ als negativer allosterischer Modulator (NAM) und am α43-δ-Typ als „Superagonist“.

Aufgrund seiner euphorisierenden, aphrodisierenden und enthemmenden Wirkung, die auch das sexuelle Empfinden steigern kann, wurde Methaqualon in den USA schnell ein beliebtes und weit verbreitetes Rauschmittel. Anfang der 1970er-Jahre, wo dessen Gebrauch als Schlafmittel, Sedativum und Muskelrelaxans seinen Höhe- punkt erreichte, kam auch das sogenannte „Luding Out“ (300 – 450 mg Methaqua- lon in Kombination mit Wein) unter College-Studenten in Mode, bei dem der Alkohol die durch das Methaqualon erzeugten Gefühle von Euphorie und Unverwundbarkeit verstärkt. Zudem wurde Methaqualon in dieser Zeit häufig von Hippies und Besu- chern von Glam Rock Clubs und anderen Discotheken konsumiert. In der Mitte der 1970er-Jahre gab es sogar spezielle Juice Bars (Saft Bars) in Manhattan, die nur antialkoholische Getränke ausschenkten, da die Gäste es bevorzugten unter dem Einfluß von Methaqualon zu tanzen. In dieser Zeit kam in den USA auch das Rau- chen von Methaqualon (pur oder zusammen mit anderen legalen und illegalen Rauschmitteln) in Mode. Aufgrund der verschiedenen anderen Inhaltsstoffe der Tab- letten, die beim Verbrennen giftige Stoffe bildeten, galt diese Praktik als sehr gefähr- lich, da sie Emphyseme, pulmonale Talkose (eine durch Talk verursachte Pneumo- koniose) und andere chronische Lungenerkrankungen verursachen konnte. In Sze- nekreisen wurde Methaqualon in dieser Zeit häufig nach dem Aufdruck „Lemmon 714“ der Quaalude®-Tabletten (Hersteller: Lemmon) auch „Seven-One-Four“, „Se- venteen“, „Lude“ oder direkt „Lemmon 714“ genannt. Aufgrund ihrer Größe wurden die Tabletten in den frühen 1980er-Jahren auch als „Gorilla Biscuits“ oder „Dance Biscuits“ bezeichnet. In den 1990er-Jahren sank die Nachfrage nach Methaqualon als Rauschmittel. Heutzutage spielt es in den westlichen Ländern als Rauschmittel nur noch eine untergeordnete Rolle und ist als Schlafmittel quasi gänzlich ver- schwunden. In einigen afrikanischen Ländern (z.B. Angola, Mosambik, Sambia, Simbabwe und Südafrika) und Indien wird es hingegen auch heute noch als Rauschmittel mißbraucht. In Südafrika ist es neben Cannabis das am weitesten ver- breitete illegale Rauschmittel und wird dort ähnlich wie Ecstasy in Europa, Amerika oder Asien in Form von illegal hergestellten Tabletten mit verschiedenen Printmoti- ven angeboten, wobei die Produktion zumeist in Indien, teilweise aber auch im Liba- non erfolgt. Die häufigste Konsumform in Südafrika ist das Rauchen der pulverisier- ten Tabletten zusammen mit Cannabis in einer Pfeife oder Ähnlichem, was einen kurzzeitigen sehr intensiven Euphorie-Flash, gefolgt von einem länger andauernden Dämmerzustand hervorruft.

 

Methaqualon unterliegt seit 1981 dem BtMG (Anlage II: Verkehrsfähige, aber nicht verschreibungsfähige Betäubungsmittel). Einfuhr, Erwerb, Besitz und Weitergabe/ Handel sind strafbar! Aufgrund des hohen Suchtpotentials wurde der Substanz im Jahr 1993 die Zulassung als Schlafmittel vollständig entzogen.

 

 

Merkmale:

- Tabletten (in Teilen Afrikas auch mit verschiedenen Printmotiven).

- Eine Tablette (Rauschdosis) kostet ca. 4,- €.

 

 

Gebrauch:

- Geschluckt oder geraucht.

- Eine handelsübliche Standarddosis betrug früher ca. 300 mg. Dosen ab 8000 mg

  sind tödlich. In Kombination mit Alkohol können jedoch bereits 2000 mg tödlich

  enden.

 


Wirkung:

- Die Wirkdauer beträgt bei oralem Konsum bis zu 8 Stunden. Die maximale Wir-

  kung wird erst nach deutlich über einer Stunde (oder mehr) erreicht.

- Geringe Dosen wirken euphorisierend, aphrodisierend und enthemmend, wodurch

  sich auch das sexuelle Empfinden steigern kann.

- Höhere Dosen wirken, wie bei einem Schlafmittel zu erwarten, sedierend.

- Eine Überdosis kann sich in Form von Übelkeit und Erbrechen, Magen-Darm-Be-

  schwerden, Benommenheit, Kribbeln, Verspannungen, Hyperreflexie, Ataxie, Deli-

  rium und einer langsamen, undeutlichen Sprache äußern. Im schlimmsten Fall

  können Schüttelkrämpfe (Konvulsionen), Bewußtlosigkeit, Koma, Nierenversagen

  und innere Blutungen auftreten und der Tod durch Herz-/Kreislauf- oder Atemstill-

  stand eintreten. Eine Überdosierung mit Methaqualon gleicht in etwa einer Barbitu-

  rat-Vergiftung, jedoch mit gesteigerten motorischen und geringeren Herz- und

  Atmungskomplikationen.

- Regelmäßiger Konsum führt zu einer Toleranzentwicklung, so daß höhere Dosie-

  rungen benötigt werden, um die gleiche Wirkung wie zu Beginn zu erreichen.

 

 

Gefahren:

- Da die maximale Wirkung erst spät einsetzt, besteht die Gefahr durch Nachlegen

  eine Überdosis zu konsumieren.

- Es besteht die Gefahr von psychischer und physischer Abhängigkeit.

- Der dauerhafte Gebrauch von Methaqualon kann zu Polyneuropathie führen.

- Es sind viele Todesfälle dokumentiert, die im Zusammenhang mit dem Konsum

  von Methaqualon stehen.

- Das führen eines Fahrzeugs unter dem Einfluß von Methaqualon ist gefährlich und

  wird mit dem Entzug der Fahrerlaubnis bestraft.

- Methaqualon ist im Urin mittels Gaschromatographie bis zu 90 Stunden nachweis-

  bar.

 

 

Safer Use:

- Da es sich heutzutage fast ausschließlich um illegal hergestellte Tabletten handelt,

  besteht grundsätzlich das Risiko von Verunreinigungen, Beimischungen oder kom-

  plett anderen Inhaltsstoffen. Somit ist beim Konsum große Vorsicht geboten!

- Vermeide Mischkonsum:

  - In Kombination mit Alkohol kann sich die euphorisierende Wirkung und das Ge-

    fühl von Unverwundbarkeit verstärken. Zudem sinkt die tödliche Dosis von Me-

    thaqualon von 8000 auf 2000 mg oder weniger.

  - In Kombination mit Cannabis wird die euphorisierende Wirkung verstärkt.

  - Gefährliche Wechselwirkungen mit anderen Rauschmitteln sind nicht auszu-

    schließen.

- Im Notfall den europaweit gültigen Notruf (Nummer: 112) anrufen. Schildere am

  Telefon nur die Symptome und kläre den Rettungsdienst oder Notarzt vor Ort über

  die konsumierten Substanzen auf. Sie unterliegen der Schweigepflicht!

  Informationen zur Ersten Hilfe bei Drogennotfällen findest Du hier.

 

 

Letzte Änderungen: 25.01.2016

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