eve&rave Münster e.V.
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Phencyclidin (PCP)

 

Chemische Bezeichnung (IUPAC):

1-(1-Phenylcyclohexyl)piperidin

 

Andere Bezeichnungen:

Phenylcyclohexylpiperidin (PCP), Phencyclidin, Phenyl-Cyclidin-Piperidin, 1-(1-Phenylcyclohexyl)piperidin, Agent SN, EA 2148, (...)

 

Handelsnamen:

Sernyl®, Sernylan®, (...)

 

Szenetypische Bezeichnungen:

Angel(s) Dust (Engelsstaub), Crystal (Vorsicht! Verwechslungsgefahr mit Metham-phetamin!), Elefantenkiller, Londrea, Loveleys (in PCP getauchte Zigaretten), Killer- weed, Peace Pill, Sherman Hemsley, Space Base (PCP und Crack), Sunshine oder Black Dust (PCP und Heroin), TAC, Tic Tac (PCP-Pillen), (...)

 

Phenylcyclohexylpiperidin (kurz: Phencyclidin oder PCP) zählt zur Stoffgruppe der Arylcyclohexylami- ne (wie z.B. auch Ketamin und MXE) und wurde erstmals 1926 synthetisiert. Es ist ein dissoziatives Anästhetikum und ähnelt in seiner Wirkung dem Ketamin, jedoch stärker dissoziativ und weniger analgetisch (schmerzstillend).

Im Jahre 1956 kam es als Tieranästhetikum (Sernylan®) auf den deutschen Markt und wurde ab 1963 auch als humanes Anästhetikum (Sernyl®) zugelassen. 1965 wurde Sernyl® jedoch schon wieder aufgrund seiner starken psychischen Nebenwir- kungen vom Markt genommen. 1967 tauchte PCP dann erstmals als Schwarzmarkt- droge in den USA auf und rund 10 Jahre später auch bei den in Deutschland statio- nierten US-Streitkräften. Zu dieser Zeit begannen auch Experimente in Drogenkü- chen die Struktur des Moleküls hinsichtlich seiner halluzinogenen Wirkung zu opti- mieren. Derzeit sind mehr als 125 Phencyclidin-Derivate bekannt. In den USA und Südafrika wurde PCP auch als chemischer (Psycho-)Kampfstoff unter den Bezeich- nungen „Agent SN“ und „EA 2148“ hergestellt.

PCP findet heutzutage nur noch Anwendung in der Veterinärmedizin (vor allem als Beruhigungsmittel für Schlachtvieh).

 

PCP unterliegt dem BtMG (Anlage I: Nicht verkehrsfähige Betäubungsmittel). Her- stellung, Einfuhr, Erwerb, Besitz und Weitergabe/Handel sind strafbar!

 

Merkmale:

- Weißes, kristallines Pulver, das auch in Tabletten, Kapseln oder Zäpfchen enthal-

  ten sein kann. PCP kann aber auch als Flüssigkeit oder Spray (Aerosol) vorliegen.

 

 

Gebrauch:

- PCP wird meist geschluckt oder geschnupft (Pulver oder zerdrückte Tabletten).

- Mit PCP-Spray werden meist Cannabisblätter, Minze, Petersilie oder andere

  rauchbare Pflanzen(teile) besprüht und geraucht (sogenannte Hogs oder Sher-

  mans).

- Die Injektion von PCP ist möglich, jedoch ist davon grundsätzlich abzuraten!

 

 

Wirkung:

- Die Wirkung tritt bei oralem Konsum nach ca. 20 – 60 Minuten ein. Beim Schnup-

  fen nach ca. 2 – 5 Minuten. Beim Rauchen tritt die Wirkung ebenfalls in wenigen

  Minuten ein und injiziert noch schneller. Die Wirkung hält ca. 45 Minuten bis 2

  Stunden an. In hohen Dosen von über 50 mg sollen Rauschzustände von über 48

  auftreten.

- Die Wirkung von PCP hängt stark von der akuten persönlichen inneren Verfassung

  (Set), den Rahmenbedingungen (dem Umfeld), unter denen konsumiert wird, (Set-

  ting) und der Dosis ab. Grob umrissen scheint der Rausch einem akuten schizo-

  phrenen Schub (Positiv-Symptomatik: z.B. Wahn, Halluzinationen, Ich-Störungen;

  Negativ-Symptomatik: z.B. Apathie, Alogie, Affektverarmung, Anhedonie) zu äh-

  neln.

  - Bei geringer Dosis können sowohl erregende als auch dämpfende Wirkungen

    auftreten. Euphorie, Entspannung, Ausgeglichenheit, Enthemmung, innere Unru-

    he, Reizbarkeit und Aggression sind möglich. Zudem können leichte Benommen-

    heit und Schweregefühle in Armen und Beinen auftreten. Des weiteren sind ver-

    änderte Sinneswahrnehmungen und Halluzinationen sowie ein verändertes

    Raum-/Zeitgefühl möglich.

  - Höhere Dosen wirken narkotisierend. Es können Sprach- und Koordinationsstö-

    rungen, Störungen der Motorik (insbesondere Augenrollen und Gangstörungen),

    Apathie, Bewegungsunfähigkeit, Krämpfe, unlogisches und zusammenhangslo-

    ses Denken sowie Bewußtlosigkeit bis hin zum Koma auftreten. Es kann sich ein

    Gefühl einstellen, von der Außenwelt abgeschnitten zu sein. Des weiteren kön-

    nen verstärkt Halluzinationen, vor allem in der auditiven Wahrnehmung, auftreten

    (z.B. Geisterstimmen), die auch zu „Horror-Trips“ und Paranoia führen können.

    Schlimmstenfalls tritt eine tödliche Atemdepression oder -lähmung ein.

- Die Pupillen verengen sich, Puls und Blutdruck steigen, der Speichelfluß wird an-

  geregt, die Empfindlichkeit gegenüber Schmerz sinkt und es kann zu einem gestei-

  gertem Appetit aber auch Übelkeit und Erbrechen kommen. Zudem sind Orientie-

  rungslosigkeit, Verwirrtheit und Beeinträchtigungen der Konzentrationsfähigkeit

  und des Erinnerungsvermögens möglich.

 

 

Gefahren:

- PCP wird unter vielen Namen verkauft – u.a. auch als „Crystal“. Bei Crystal han-

  delt es in der Regel aber um Methamphetamin (Crystal Meth). Dies birgt das Risi-

  ko von falschen Dosierungen und unvorhersehbaren Wirkungen.

- Es gibt kein Gegenmittel zu PCP. Bei einer Überdosis können nur die Symptome

  behandelt werden, bis sich das PCP abgebaut hat. Hierzu ist meist eine stationäre

  Behandlung von mehreren Tagen nötig.

- Dauerhafter Konsum von PCP kann das Nervensystem massiv schädigen und

  Verwirrtheitszustände über mehrere Tage sowie Psychosen auslösen.

- Nach häufigem Konsum können Aggressivität, Halluzinationen, Paranoia und Ver-

  wirrung – auch ohne den Konsum von PCP – auftreten. Ob dies durch PCP-Abla-

  gerungen im Fettgewebe und Gehirn (Depot-Wirkung) erklärt werden kann, ist je-

  doch ebenso umstritten wie dadurch bedingte Flashbacks. In einer Untersuchung

  neigten Personen mit ehemals häufigem PCP-Konsum, die über ein Jahr nicht

  mehr konsumiert hatten, häufiger zu irrationalem, unvorhersehbarem Verhalten als

  Personen ohne PCP-Erfahrungen.

- Regelmäßiger, länger andauernder Konsum birgt die Gefahr einer psychischen

  Abhängigkeit.

- Das Führen eines Fahrzeugs unter dem Einfluß von PCP ist gefährlich und wird

  mit dem Entzug der Fahrerlaubnis bestraft.

- Informationen zu den Nachweiszeiten von PCP und anderen Substanzen findest

  Du hier.

 

 

Safer Use:

- Die Wirkung von PCP hängt stark von der Dosis ab! Dosiere vorsichtig (antesten!)

  und lege nicht übereilt nach.

- PCP ist keine klassische Partydroge! Die Wirkung ist – neben der Dosis – stark

  von Deiner aktuellen psychischen und körperlichen Verfassung, den Rahmenbe-

  dingungen (der Umgebung), unter denen es konsumiert wird, und den persönli-

  chen Vorerfahrungen mit der Substanz abhängig. Folgende Regeln solltest Du be-

  herzigen:

  - Konsumiere PCP nur dann, wenn Du Dich gut fühlst.

  - Konsumiere PCP nur in einer Umgebung (inkl. Personen), wo Du Dich wohl füh-

    lst.

  - Konsumiere PCP nur dann, wenn Du Dich bereit für einen derartigen Rausch füh-

    lst.

  - Konsumiere PCP nur im Beisein von vertrauenswürdigen Personen, die Dir not-

    falls helfen können.

  - Vermeide – auch im Beisein von nüchternen Begleitern – potentiell gefährliche
    Orte (Dächer, Klippen, Straßen, tiefe Gewässer, usw.). Die Unfallgefahr (auch

    durch „bewußte“ Selbstverletzungen) ist im PCP-Rausch deutlich erhöht.

- Vermeide Mischkonsum! Die folgenden Kombinationen mit PCP sind besonders

  riskant:

  - Alkohol und andere dämpfende Substanzen können viele Effekte von PCP ver-

    stärken. Halluzinationen, Bewußtlosigkeit und lebensbedrohliche Atemdepres-

    sion/-lähmung sind möglich!

  - Die psychedelischen Effekte von Halluzinogenen (z.B. LSD, Mescalin oder Pilze)

    können sich intensivieren und zu „Horror-Trips“ werden.

- Der orale Konsum von PCP sollte auf leeren Magen erfolgen, um das Risiko von

  Übelkeit und Erbrechen zu mindern.

- Personen mit psychischen Vorerkrankungen oder einer labilen Psyche sollten PCP

  auf keinen Fall konsumieren. Die Gefahr von Psychosen ist für diese Personen

  deutlich erhöht.

- PCP verändert die auditive Wahrnehmung. Zu laute Musik oder auch nur bestim-

  mte Frequenzen werden möglicherweise nicht mehr als zu laut empfunden. Daher

  empfielt es sich unter dem Einfluß von PCP auf Parties immer einen Gehörschutz

  zu verwenden, um Gehörschäden vorzubeugen.

- Im Notfall den europaweit gültigen Notruf (Nummer: 112) anrufen. Schildere am

  Telefon nur die Symptome und kläre den Rettungsdienst oder Notarzt vor Ort über

  die konsumierten Substanzen auf. Sie unterliegen der Schweigepflicht!

  Informationen zur Ersten Hilfe bei Drogennotfällen findest Du hier.

 

 

Letzte Änderungen: 06.09.2015

Haftungsausschluß
Der gemeinnützige Verein eve&rave Münster e.V. möchte wertfrei über (Party-)Drogen aufklären und die damit verbundenen Risiken aufzeigen, sowie Tips im Fall von Notsituationen geben. Daher richtet sich der Inhalt dieser Seiten in erster Linie an Personen, die bereits Drogen konsumieren oder beabsichtigen dies zu tun. Er soll nicht als Konsumaufforderung mißverstanden werden!
Wenngleich die Informationen dieser Seiten nach bestem Wissen und Gewissen zusammengestellt wurden, so können Fehler jedoch nicht ausgeschlossen werden. Wir übernehmen keine Haftung für Schäden, die durch die Verwendung dieser Informationen entstehen!

Artikel und Studien zu PCP

 

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