Chemische Bezeichnung (IUPAC):
1-Benzylpiperazin
Andere Bezeichnungen:
Benzylpiperazin (BZP), N-Benzylpiperazin, 1-Benzyl-1,4-diazacyclohexan, 1-Benzyl-1,4-diazacylohexan-dihydrochlorid, EGYT-2760, (...)
Handelsnamen:
Trelibet® (Wirkstoff: Piberalin; BZP als Metabolit), (...)
Szenetypische Bezeichnungen:
A2, Frenzy, Legal X (aber auch: TFMPP), Nemesis, Pep X, [Name des Printmotivs], (...)
BZP zählt zur Stoffgruppe der Piperazine und wurde vermutlich ursprünglich in den 1950er-Jahren als Mittel gegen Parasiten entwickelt. Nachdem jedoch in Tierversuchen eine antidepres- sive und amphetaminähnliche Wirkung festgestellt wurde, wurde es schließlich in den 1970er-Jahren als Medikament gegen De- pressionen und als Appetitzügler vermarktet, jedoch aufgrund der erheblichen Nebenwirkungen später wieder vom Markt ge- nommen. In den 1990er-Jahren tauchte es vermutlich erstmals aufgrund seiner sympathomimetischen Wirkung als Droge in Übersee und später dann auch in Europa auf.
BZP ist auf dem Schwarzmarkt häufig in Form von vermeintlichen Ecstasy-Pillen zu finden, deren Wirkstoff eigentlich MDMA sein sollte.
BZP unterliegt seit dem 23.01.2008 dem BtMG. Am 01.03.2008 wurde es in Anlage II (Verkehrsfähige, aber nicht verschreibungsfähige Betäubungsmittel) des BtMG aufgenommen. Herstellung, Einfuhr, Erwerb, Besitz und Weitergabe/Handel sind strafbar!
Merkmale:
- BZP hat einen unangenehmen Geruch und Geschmack und wird in Form von
Pulver oder Pillen auf dem Schwarzmarkt verkauft.
- BZP-Pillen werden häufig fälschlich als Ecstasy (MDMA) angeboten.
Gebrauch:
- BZP wird meist geschluckt, seltener geschnupft.
- Die wirksame Dosis liegt zwischen 20 und 150 mg (teilweise werden Dosen von
bis zu 500 mg angegeben).
Wirkung:
- Die Wirkung von BZP setzt nach ca. 30 – 60 Minuten ein und hält ca. 6 – 8 Stun-
den an.
- Die Wirkung von BZP ist stimulierend und euphorisierend (Erhöhte Ausschüttung
der Neurotransmitter Dopamin, Noradrenalin und Serotonin) und soll jener von
MDMA (oder auch anderen Amphetaminen) ähneln – jedoch schwächer und ohne
die harmonisch-empathische Wirkung.
- Müdigkeit, Hunger und Durst werden unterdrückt.
- Die Pupillen weiten sich und die Sicht kann getrübt sein. Ein Kribbeln der Haut bis-
hin zum Juckreiz, ein beklemmendes Gefühl (Druck) in der Brust, Mundtrocken-
heit, Kieferkrampfen/Zähneknirschen, Übelkeit bis zum Erbrechen und leichte
Harninkontinenz können auftreten. Zudem kann sich der Herzschlag erhöhen
(Tachykardie) und reelle und/oder gefühlte Schwankungen der Körpertemperatur
können auftreten. Später können auch leichte Kopfschmerzen hinzukommen.
- Es können Nervosität, Rastlosigkeit/Unruhe, Verwirrtheit, Angst und gesteigerte
Aggression auftreten. Außerdem können die Gedanken um das immer gleiche
Thema kreisen.
- Verschiedene Sinneseindrücke scheinen intensiver erlebt zu werden. So können
sich z.B. Farben, Töne und Geschmäcker intensivieren. Bei zu hohen Dosen sind
echte Halluzinationen möglich.
- Nach dem Konsum kann es zu Katerstimmung, Magenproblemen/Verdauungsstö-
rungen und Nierenschmerzen kommen. Des weiteren können Schlafstörungen,
Verwirrtheit und depressive Verstimmungen auftreten bzw. zeitweilig bestehen
bleiben.
Gefahren:
- BZP ist nur wenig erforscht. Über Kurzzeit- und Langzeitrisiken bei häufigem und/
oder hoch dosiertem Konsum oder mögliche Wechselwirkungen mit anderen Sub-
stanzen ist nur wenig bekannt:
- Eine zu hohe Dosis kann zu Schwindel, Krämpfen, Zittern (Tremor), extrapyrami-
dalen Hyperkinesien (z.B. Akathisie oder Dystonie), Parästhesie (u.a. Kribbeln/
Jucken oder Kälte-/Wärmeempfinden aufgrund geschädigter Nerven), Hyperther-
mie, Schweißausbrüche, Hyperventilation, Kollaps und Psychosen führen. Außer-
dem sind lebensbedrohliche Komplikationen wie Atemstillstand, Nierenvergiftung,
Rhabdomyolyse (u.U. gefolgt von Nierenversagen), Serotoninsyndrom und ein
extremer Anstieg von Herzschlag (Tachykardie; auch Herzklopfen) und Blutdruck
(Hypertonie) möglich.
- BZP-Konsum in Kombination mit Alkohol, Medikamenten und MDMA (vermutlich
auch mit anderen Amphetaminen) ist riskant (siehe Safer Use).
- Das Führen eines Fahrzeugs unter dem Einfluß von BZP ist gefährlich und wird
mit dem Entzug der Fahrerlaubnis bestraft.
Safer Use:
Da über die Risiken des BZP-Konsums nur wenig bekannt ist, sollten neben den hier aufgeführten Safer-Use-Hinweisen auch die allgemeinen Informationen zum Gebrauch von Drogen und die allgemeinen Hinweise speziell zu „Neue psychoak- tive Substanzen“ beachtet werden.
- Vermeide Mischkonsum:
- BZP in Kombination mit Alkohol kann sehr gefährlich sein.
- In Kombination mit anderen sympathomimetisch wirkenden Rauschmitteln wie
z.B. Amphetamin (Speed), MDMA (Ecstasy), Methamphetamin (Crystal), Meth-
cathinon (CAT) oder Kokain sowie mit therapeutisch eingenommenen Sympatho-
mimetika oder bestimmten Betablockern kann es zu einer starken Erhöhung der
Dopamin-Konzentration im Gehirn kommen. Hierdurch können starke Beeinträch-
tigungen in der Atmung und erhebliche Belastungen des Herz-/Kreislaufsystems
auftreten, was u.a. zu Herzkrämpfen (Coronarspasmen) führen kann. In Kombi-
nation mit Kokain kann es zu einem erheblichen Anstieg des Blutdrucks kommen.
Derartige Kombinationen können im Extremfall tödlich enden!
- Im Notfall den europaweit gültigen Notruf (Nummer: 112) anrufen. Schildere am
Telefon nur die Symptome und kläre den Rettungsdienst oder Notarzt vor Ort über
die konsumierten Substanzen auf. Sie unterliegen der Schweigepflicht!
Informationen zur Ersten Hilfe bei Drogennotfällen findest Du hier.
Letzte Änderungen: 31.03.2017
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