eve&rave Münster e.V.
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Konsum über den Magen

 

Verwendbare Substanzformen:

Flüssigkeiten, Lösungen, Emulsionen, Feststoffe, (...)

 

Verwendete Konsumhilfen:

Tablette, Kapsel, Pulver, Kaugummi, Spray, (...)

 

Medizinische Bezeichnung für die Verabreichung:

peroral (p.o.; über bzw. durch den Mund), oral (dem Mund zugehörig; wird häufig auch fälschlich für die Verabreichung verwendet), (...)

 

Andere und szenetypische Bezeichnungen für die Verabreichung:

für Essen: schlucken, einschmeißen, bomben, (...)

für Trinken: schlucken, saufen, kippen, (...)

 

Werden feste oder flüssige Substanzen über den Mund (peroral) auf- genommen (geschluckt) treten sie zunächst mit der ca. 200 cm² gros- sen Mundschleimhaut in Kontakt. Sie gelangen danach über die ca. 25 cm lange Speiseröhre in den Magen, wo sie (bei einem einiger-maßen leeren Magen) einem sehr sauren Milieu ausgesetzt sind. An-schließend gelangen sie erst in den ca. 30 cm langen Zwölffinger-darm, wo die Säure des Magens neutralisiert wird, dann in den ca. 5 m langen Dünndarm, wo die primäre Wasser- und Nährstoffaufnah- me (Resorption) ins Blut erfolgt, und zuletzt in den ca. 1,5 m langen Dickdarm. Auf dem gesamten Weg durch das Verdauungssystem (Mund bis Darm) sind die Sub- stanzen u.a. wechselnden pH-Werten und verschiedenen Enzymen ausgesetzt, was sie chemisch verändern kann.

Wird eine Substanz peroral eingenommen, kann – abhängig von deren Molekül-größe und chemischen Eigenschaften – ein mehr oder weniger großer Anteil bereits über die Mundschleimhaut in den Blutkreislauf gelangen. Flüssigkeiten (oder Rauch; siehe „Konsum über die Lunge) treten dabei in der Regel mit einer größe-ren Mundschleimhautfläche in Kontakt als Feststoffe, insbesondere, wenn diese in Tablettenform oder gar Kapsel geschluckt werden. Entscheidend für die Resorption über die Mundschleimhaut sind also – neben den chemischen Eigenschaften – die mit der Substanz in Kontakt tretende Schleimhautfläche sowie deren Verweildauer im Mund. Auch in der Speiseröhre und im Magen kann ein geringer Teil der Sub-stanz ins Blut übertreten. Die primäre Aufnahme, der nicht schon im Mund resor-bierten Menge, ins Blut geschieht jedoch erst im Dünndarm, der das eigentliche Re-sorptionsorgan für Feststoffe und Flüssigkeiten im menschlichen Körper ist. Je nach Füllmenge des Magens kann sich daher der Wirkungseintritt einer Substanz be-schleunigen (leerer Magen) oder verzögern (voller Magen), da der Magen die Sub-stanz mit dem Nahrungsbrei vermengt und dieses Gemisch nur in kleinen Portionen an den Darm weitergibt.

Bei einer normalen Verdauung beträgt die Transitzeit (Essen bis Stuhlgang) ca. 1,9 Tage bei Männern und ca. 2,4 Tage bei Frauen. Hierbei verweilt die Nahrung ca.

1 – 3 Stunden im Magen, 2 – 6 Stunden im Dünndarm und ca. 1 – 3 Tage im Dick- darm.

 

Merkmale:

- Über den Mund werden (abgesehen vom Rauchen) feste oder flüssige Substan-

  zen durch den Magen-Darm-Trakt ins Blut aufgenommen.

 

 

Gebrauch:

- Tabletten können zerkaut oder unzerkaut (mit Flüssigkeit) geschluckt werden.

- Kapseln werden unzerkaut mit Flüssigkeit geschluckt.

- Pulver können in Zigarettenpapier gewickelt („Bömbchen“) mit Flüssigkeit oder

  einfach mit Flüssigkeit vermengt geschluckt werden. Meist sind sie jedoch für das

  Schnupfen vorgesehen.

- Kaugummis (z.B. bestimmte Herbal Ecstasys) werden – wie es der Name schon

  sagt – gekaut und Sprays werden entweder in den Mund oder die Nase gesprüht.

  Bei beiden Konsumformen erfolgt die primäre Resorption über die Mund- bzw. Na-

  senschleimhaut und nur geringfügig über den Magen und Darm.

 

 

Wirkung:

- Im Vergleich zu allen anderen gebräuchlichen Konsumformen wie z.B. Injektionen,

  Rauchen oder Schnupfen/Schnüffeln ist der perorale Konsum jene Konsumform

  mit dem spätesten Wirkungseintritt. Die Substanz flutet spät und langsam an (und

  klingt auch langsam aus), dafür hält die Wirkung aber auch meist am längsten an.

- Je nach Substanz und wie lange diese im Mundraum verweilt, kann ein Teil der

  Substanz bereits über die Mundschleimhaut ins Blut gelangen, was den Wirkungs-

  eintritt beschleunigen kann. Dies hängt vor allem davon ab, wieviel Mundschleim-

  hautfläche über eine bestimmte Zeit mit der Substanz in Berührung kommt (z.B.

  das Spülen des Mundraums mit einer Flüssigkeit viel bzw. das Schlucken einer

  Kapsel gar nicht).

- Ein Großteil der Resorption erfolgt meist erst im Dünndarm, was – je nach Füll-

  menge des Magens – zwischen ca. 30 Minuten (leerer Magen) – 3 Stunden (voller

  Magen) dauern kann. Bei einem vollen Magen wird die Substanz über die gesam-

  ten 3 Stunden langsam in den Darm abgegeben, was dazu führen kann, daß eine

  für gewöhnlich wirksame Dosis keinerlei Wirkung entfalten kann, da zu jedem Zeit-

  punkt durch die stetige Verstoffwechselung zu wenig Wirkstoff im Blut vorhanden

  ist.

 

 

Gefahren:

- Da die volle Wirkung meist erst nach einiger Zeit (beim Erreichen des Dünndarms)

  einsetzt, besteht die Gefahr einer Überdosierung durch eine zu hohe Einzeldosis

  oder übereiltes Nachlegen. Was erstmal drin ist, bekommt man nicht so leicht wie-

  der raus! Alles, was den Magen passiert hat, wird auch wirken, insofern man es

  nicht mit einem Gegenmittel bekämpft! Lediglich die im Magen verbliebene Menge

  kann zur Not erbrochen werden.

- Verschiedene illegal hergestellte Substanzen können gesundheitsschädliche oder

  gar krebserregende Nebenprodukte oder verbliebene Syntheserückstände (Sub-

  stanzen, die zur Synthese verwendet, aber nicht chemisch umgesetzt wurden) so-

  wie Lösungsmittel oder Beimischungen (Streckmittel) enthalten, welche die Kör-

  perzellen, die damit in Kontakt kommen, schädigen können. Dies kann zu lebens-

  gefährlichen allergischen Reaktionen, Entzündungen oder – meist erst bei häufi-

  gem Gebrauch – gut- oder bösartigen Tumoren oder Geschwüren an den empfind-

  lichen Schleimhäuten des Verdauungstraktes führen.

- Einige Substanzen greifen die Zähne an oder fördern durch ihre gefäßverengende

  Wirkung die Zahnfleischrückbildung.

- Grundsätzlich können alle rauscherzeugenden Substanzen (und auch viele, der

  evtl. enthaltenen nicht-rauscherzeugenden Beimischungen) auch alle Bereiche

  des Körpers potentiell schädigen, da sie über den Blutkreislauf zu allen Körperzel-

  len gelangen. Wie hoch die Dosis oder Konsumhäufigkeit hierfür sein muß, hängt

  neben den spezifischen Eigenschaften der jeweiligen Substanz auch von individu-

  ellen Faktoren (z.B. genetische Ausstattung und hieraus resultierende mehr oder

  weniger effizient arbeitende Schutzmechanismen oder Enzyme zum Abbau) sowie

  den grundsätzlichen Lebensgewohnheiten (z.B. Ernährung oder Streß) ab.

 

 

Safer Use:

- Auf komplett nüchternen Magen sollte man nahezu keine Substanz konsumieren,

  da dies die Magenschleimhaut angreifen kann. Hat man zuvor eine Kleinigkeit ge-

  gessen (oder zur Not auch nur ein Kaugummi gekaut), ist der Magen auf eintref-

  fende Nahrung vorbereitet und hat somit die schützende Schleimproduktion ange-

  worfen. Eine Ausnahmen bilden narkotisierende Substanzen, die leicht zu Bewußt-

  losigkeit führen können (z.B. GHB/GBL/BDO, Ketamin oder Opiate). Hier empfiehlt

  es sich nichts im Magen zu haben, da die Gefahr besteht, bei Bewußtlosigkeit an

  seinem Erbrochenem zu ersticken.

- Zu viel Chemie schädigt das Verdauungssystem! Daher sollte man längere Kon-

  sumpausen einhalten und sich einigermaßen gesund ernähren, um sein Verdau-

  ungssystem zu pflegen.

- Im Notfall den europaweit gültigen Notruf (Nummer: 112) anrufen. Schildere am

  Telefon nur die Symptome und kläre den Rettungsdienst oder Notarzt vor Ort über

  die konsumierten Substanzen auf. Sie unterliegen der Schweigepflicht!

  Informationen zur Ersten Hilfe bei Drogennotfällen findest Du hier.

 

 

Letzte Änderungen: 19.06.2017

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