Chemische Bezeichnung (IUPAC):
4-(1-Pyrrolidinyl)-1-(2,4,6-trimethoxyphenyl)-1-butanon
Andere Bezeichnungen:
Buflomedil, (...)
Handelsnamen:
Bufedil®, Complamin Buflomedin®, Defluina®, Loftyl®, (...)
Szenetypische Bezeichnungen:
(keine)
Buflomedil ist ein Arzneistoff zur unterstützenden Behand- lung der peripheren arteriellen Verschlußkrankheit (periphere Durchblutungsstörungen). Es wirkt vasodilatorisch (gefäßer- weiternd) auf mittelgroße und kleine Arterien. Diese Wirkung beruht primär auf der Blockade von α1-Adrenorezeptoren (Rezeptoren, an die Adrenalin und Noradrenalin binden) der Arterienmuskulatur, wodurch eine Gefäßverengung (Vaso- konstriktion) verhindert wird. Da Buflomedil jedoch ein un- spezifischer α-Adrenorezeptor-Antagonist ist, bindet es auch an α2-Adrenorezep- toren, die (wie auch die α1-Adrenorezeptoren) in anderen Teilen des Körpers (z.B. Nervenzellen) vorkommen.
Obwohl Buflomedil vermutlich keinerlei psychoaktive Wirkungen besitzt, wurde es in den Jahren 2007 und 2008 in einigen Ecstasy-Pillen nachgewiesen.
Buflomedil unterliegt seit 1982 dem AMG. Es ist verschreibungspflichtig und darf nicht frei gehandelt werden. Im Jahr 2011 empfahl die Europäische Arzneimittel-Agentur (EMA) Buflomedil aufgrund des begrenzten Nutzens und der schweren kar- dialen und neurologischen Nebenwirkungen komplett aus dem Handel zu nehmen.
Merkmale:
- In Form von Tabletten, Injektions- und Infusionslösungen erhältlich.
- Teilweise ist Buflomedil auch als Beimischung in bestimmten Ecstasy-Pillen ent-
halten.
Gebrauch:
- Geschluckt oder intravenös (i.v.) gespritzt.
- Die therapeutische Dosis liegt bei maximal 600 mg pro Tag.
Wirkung:
- Buflomedil scheint keinerlei psychoaktive Wirkungen zu besitzen!
- Der Blutdruck sinkt und es können Nebenwirkungen wie kribbelnde Finger, Übel-
keit, Kopfschmerzen, Schwindel, Benommenheit und Schlaflosigkeit auftreten.
Gefahren:
- Der Bereich zwischen therapeutischer Wirkdosis und einer Überdosierung ist rela-
tiv schmal. Eine Überdosis kann tödlich enden!
- Im Gehirn (ZNS) regulieren α2-Adrenorezeptoren die Aktivität von Nervenzellen.
Durch eine Blockade dieser Rezeptoren mit Buflomedil steigert sich die neurona-
le Aktivität des Gehirns, was zu Bewußtlosigkeit und Krampfanfällen bis hin zu
epileptischen Anfällen und einem lebensbedrohlichen Status epilepticus reichen
kann.
- Im peripheren Nervensystem (PNS) kann eine Blockade von α2-Adrenorezepto-
ren Muskelkrämpfe (Myoklonien) auslösen. Diese Krämpfe können jedoch auch
von einer Übererregung der motorischen Zentren im ZNS herrühren.
- Durch die gefäßerweiternde Wirkung kann der Blutdruck stark abfallen (Hypoto-
nie), was zu einem Kreislaufkollaps und kurzzeitiger Bewußtlosigkeit führen kann.
Zudem kann es zu Herzrasen (Tachykardie) oder einer Unterversorgung und so-
mit Schädigung des Herzmuskels kommen, was zu Herzrhythmusstörungen und
im schlimmsten Fall zum Tode führen kann.
- Beim Konsum buflomedilhaltiger (Ecstasy-)Pillen, kann eine unzureichende Dosis
des psychoaktiven Inhaltsstoffs (z.B. MDMA) zum Nachlegen verleiten und hier-
durch eine Buflomedil-Überdosierung eintreten.
Safer Use:
- Vom Konsum buflomedilhaltiger (Ecstasy-)Pillen ist definitiv abzuraten!
- Vermeide Mischkonsum:
- In Kombination mit Alkohol kann sich die blutdrucksenkende Wirkung verstärken,
was die Gefahr eines Kreislaufkollapses (und Schlimmerem) erhöht.
- Über Wechselwirkungen mit anderen psychoaktiven Substanzen ist nichts be-
kannt, was nicht bedeutet, daß es sie nicht gibt.
- Im Notfall den europaweit gültigen Notruf (Nummer: 112) anrufen. Schildere am
Telefon nur die Symptome und kläre den Rettungsdienst oder Notarzt vor Ort über
die konsumierten Substanzen auf. Sie unterliegen der Schweigepflicht!
Informationen zur Ersten Hilfe bei Drogennotfällen findest Du hier.
Letzte Änderungen: 25.01.2016
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