(Hydrangea macrophylla)
Chemische Bezeichnung des Hauptwirkstoffs (IUPAC):
Vermutlich ist kein psychoaktiver Wirkstoff enthalten.
Szenetypische Bezeichnungen:
(keine)
Die Gartenhortensie (Hydrangea macrophylla) zählt zur Familie der Hortensiengewächse (Hydrangeaceae) und ist mit ihren Wildformen ursprünglich in Japan beheima- tet, wo Hortensien bereits seit mehreren Jahrhunderten kultiviert werden. Um das Jahr 1790 gelangten sie ver- mutlich nach Europa, wo die heutige Gartenhortensie gezüchtet, jedoch erst gegen Ende des 19. Jahrhun- derts als Zierpflanze populär wurde. Ihren Namen ver- danken die Pflanzen der Tochter des Prinzen von Nas- sau (einem Teilnehmer der Bougainville-Expedition), Hortense de Nassau (horten- sia, lat. Gartengewächse oder -früchte). Unter dem Namen Gartenhortensie werden mittlerweile Dutzende von Züchtungen geführt, die u.a. auch Kreuzungen mit der Rauen Hortensie (Hydrangea aspera) beinhalten. Sie sind heutzutage in allen warm-gemäßigten Klimazonen mit vorzugsweise höherer Luftfeuchtigkeit und mil- den Wintern als Zierpflanzen verbreitet.
Gartenhortensien erreichen eine Wuchshöhe von über 2 m, wobei die älteren Teile der Pflanzen verholzen. Die ovalen Blätter sind ca. 15 cm lang und am Rand scharf gezähnt. Charakteristisch für die Gartenhortensien sind die schirmförmigen, vielblü- tigen Blütenstände, bei denen die ca. 1 – 2,5 cm großen, farbigen Kelchblätter der äußeren, sterilen Blüten zum Anlocken von Bestäubern dienen und nur die inneren unscheinbareren Blüten fertil sind. Die Farbe der Blüten kann von weiß über rötlich bis bläulich reichen. Die unterschiedlichen Färbungen resultieren aus dem in den Blüten enthaltenen Farbstoff Delphinidin, einem Anthocyan, das bei unterschiedli- chen pH-Werten seine Färbung ändert. Daher ist der pH-Wert des Bodens aus- schlaggebend für die Farbe der Blüten. Bei pH-Werten von 4 – 4,5 (sauer) färben sich die Blüten violett (für blaue Blüten sind zusätzlich Aluminiumionen im Boden nötig); bei höheren pH-Werten bis in den alkalischen Bereich (pH > 7) hinein wech- selt die Farbe dann über pink nach rot. Weiße Blüten verändern ihre Farbe nicht, da ihnen dieser Farbstoff fehlt. Nach der Blütezeit von ca. Juni bis August bildet die Gartenhortensie ovale Kapselfrüchte. Im Spätsommer oder Frühherbst (bei Tempe- raturen von ca. 15 °C) legt die Gartenhortensie die Blütenknospen für das nächste Jahr an.
Seit einiger Zeit werden vermehrt die Blattknospen, Blätter und Blüten der Garten- hortensien von Kindern und Jugendlichen aus den Vorgärten gestohlen, um diese dann in getrockneter Form und mit Tabak vermischt zu rauchen. Angeblich soll dies einen schwachen, cannabisähnlichen Rausch verursachen. Bisher sind jedoch kei- ne psychoaktiven Inhaltsstoffe der Gartenhortensie bekannt. Somit handelt es sich bei der vermeintlichen Wirkung vermutlich nur um einen Placebo-Effekt.
Davon abgesehen enthalten Gartenhortensien jedoch cyanogene Glykoside, die beim Rauchen zu nicht unerheblichen Mengen Blausäure (Cyanwasserstoff, HCN) umgesetzt werden. Bei entsprechender Dosis kann dies zu einer Blausäurevergif- tung führen. Hierbei wird die Atmungskette in den Mitochondrien aller Körperzellen (Zellatmung) blockiert, was zum inneren Erstickungstod führt. Aber auch Schäden am Nervensystem oder ein plötzlicher Herzstillstand sind möglich. Blausäure wurde beispielsweise auch in Form von Zyklon B in den Gaskammern der nationalsozia- listischen Vernichtungslager eingesetzt. Und auch heute kommt sie noch in einigen US-Bundesstaaten bei der Vollstreckung der Todesstrafe in der Gaskammer zur An- wendung.
Ein weiterer Inhaltsstoff der Gartenhortensie ist das Hydrangenol, welches Allergien und Hautausschlag verursachen kann. Daneben enthalten Hortensien auch Cumari- ne und Chinazolin-Alkaloide.
Weder die Gartenhortensie noch deren Inhaltsstoffe unterliegen dem BtMG oder dem AMG (Stand: Mai 2015).
Merkmale:
- Getrocknete Pflanzenteile (meist Blattknospen, Blätter oder Blüten).
Gebrauch:
- Das getrocknete Pflanzenmaterial wird mit Tabak vermischt geraucht.
Wirkung:
- Das Rauchen soll einen schwachen, cannabisähnlichen Rausch verursachen, bei
dem es sich aber vermutlich nur um einen Placebo-Effekt handelt.
- Es können Schwindel, Beklemmungszustände und Herzrasen auftreten.
Gefahren:
- Zu Risiken bei langanhaltendem und/oder hochdosiertem Konsum sowie Wechsel-
wirkungen mit anderen Substanzen ist quasi nichts bekannt:
- Gartenhortensien enthalten cyanogene Glykoside, die beim Rauchen zu nicht un-
erheblichen Mengen Blausäure umgesetzt werden. Bei entsprechender Dosis
kann dies im schlimmsten Fall zu einer tödlichen Blausäurevergiftung führen. Aber
auch Schäden am Nervensystem oder ein plötzlicher Herzstillstand sind möglich.
- Der Inhaltsstoff Hydrangenol kann Allergien und Hautausschlag verursachen.
- Das Führen eines Fahrzeuges unter dem Einfluß gleich welchem Rauschmittels ist
grundsätzlich gefährlich und kann – auch wenn dies nicht dem BtMG unterliegt –
bei Auffälligkeiten im Fahrverhalten oder anderen Ausfallerscheinungen nach
§ 316 StGB (Trunkenheit im Verkehr) mit dem Entzug der Fahrerlaubnis bestraft
werden.
Safer Use:
- Finger weg! Gartenhortensien bringen wenig bis nichts und sind giftig!
- Im Notfall den europaweit gültigen Notruf (Nummer: 112) anrufen. Schildere am
Telefon nur die Symptome und kläre den Rettungsdienst oder Notarzt vor Ort über
die konsumierten Substanzen auf. Sie unterliegen der Schweigepflicht!
Informationen zur Ersten Hilfe bei Drogennotfällen findest Du hier.
Letzte Änderungen: 17.11.2015
Haftungsausschluß
Der gemeinnützige Verein eve&rave Münster e.V. möchte wertfrei über (Party-)Drogen aufklären und die damit verbundenen Risiken aufzeigen, sowie Tips im
Fall von Notsituationen geben. Daher richtet sich der Inhalt dieser Seiten in erster Linie an Personen, die bereits Drogen konsumieren oder beabsichtigen dies zu tun. Er soll nicht als
Konsumaufforderung mißverstanden werden!
Wenngleich die Informationen dieser Seiten nach bestem Wissen und Gewissen zusammengestellt wurden, so können Fehler jedoch nicht ausgeschlossen werden. Wir übernehmen keine Haftung für Schäden,
die durch die Verwendung dieser Informationen entstehen!
Hortensien: Der Rausch aus dem Vorgarten (Augsburger Allgemeine, 21.11.2013)
Hortensien gelten als billiger Cannabis-Ersatz. Die Gefahren eines Konsums sind gewaltig und können sogar tödlich sein. Auch weitere Betäubungsmittel kursieren im Internet.
Alle Jahre wieder - weniger Hortensien (Deutscher Hanfverband, 27.03.2011)
Man sagt der Garten- & Zierpflanze cannabisähnliche Wirkung nach, wenn man die Blüten, Blätter oder jungen Triebe raucht. Landeskriminalämter beschäftigen sich immer wieder mit Diebstahlsanzeigen, von Anwohnern aus deren Vorgärten Horten-sientriebe geschnitten und mitgenommen wurden. Allerdings warnen Apothekerver-bände, Polizei und Sachverständige vor dem Gebrauch, da das Rauchen von Hor- tensien gesundheitsschädigende Blausäure freisetzt.