eve&rave Münster e.V.
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Yohimbe

(Pausinystalia johimbe)

 

Chemische Bezeichnung des Hauptwirkstoffs (IUPAC):

Methyl-(16α,17α)-17-hydroxyjohimban-16-carboxylat

 

Andere Bezeichnungen:

Yohimbin, Quebrachin, (...)

 

Handelsnamen:

Actibine®, Procomil®, Sexanorma N®, Tonaton N®, Yocon-Glenwood®, (...)

 

Vorkommen des Wirkstoffs in der Natur:

Yohimbin kommt u.a. im Yohimbe-Baum (Pausinystalia johimbe) und anderen Pau- sinystalia-Arten, in Corynanthe pachyceras und anderen Corynanthe-Arten, im Quebracho-Baum (Aspidosperma quebracho-blanco), in verschiedenen Baumarten der Gattung Alstonia und in Vertretern aus der Gattung Schlangenwurz (Rauvolfia) vor.

 

Szenetypische Bezeichnungen:
(keine)

 

Der bis zu 30 m hohe Yohimbe-Baum (Pausinystalia jo- himbe; Synonym: Corynanthe johimbe; oft jeweils falsch „yohimbe“ geschrieben) ist im tropischen Westaf- rika und tropischen Südamerika beheimatet und zählt zur Familie der Rötegewächse (Rubiaceae). Die rot- braune bis graubraune Rinde des Baumes (Yohimbehe cortex) aber auch die Blätter werden schon seit Jahr- hunderten als Aphrodisiakum (von Frauen und Män- nern) und Potenzmittel in Form von Tee verwendet. Die traditionelle Anwendung von Yohimbe war häufig in sexuell-ekstatische Stammesri- tuale der indigenen Bevölkerung eingebunden, die bis zu 14 Tage andauern konn- ten.

Die Yohimbe-Rinde enthält ca. 55 wirksame Alkaloide, deren Massenanteil ca. 0,5 – 1,5 % beträgt. Der Hauptwirkstoff ist das Yohimbin, ein Indol-Alkaloid, mit 1 – 20 % Gesamtwirkstoffanteil. Es wurde erstmals 1896 synthetisch hergestellt. Die übrigen Alkaloide sind im Wesentlichen strukturverwandte Substanzen wie etwa α-Yohimbin (Rauwolscin) und β-Yohimbin, die teilweise den Anteil des Yohimbins noch bei wei- tem übertreffen können. Aber auch die Rinden anderer Pausinystalia- und Corynan- the-Arten enthalten Alkaloide aus der Yohimbin-Gruppe; so z.B. die Rinde von Cory- nanthe pachyceras, die im Apothekenhandel als „Pseudocinchonae africanae cor- tex“ bezeichnet wird. Yohimbin-Alkaloide sind u.a. auch in der Rinde des Quebra- cho-Baums (Aspidosperma quebracho-blanco), der Rinde verschiedener Baumar- ten der Gattung Alstonia und in der Gattung Rauvolfia (Schlangenwurz) zu finden.

 

In der westlichen Medizin werden yohimbinhaltige Tabletten als Sexualtherapeuti- kum (z.B. bei Erektionsstörungen) eingesetzt und wurden bis in die 1980er-Jahre auch gegen Bluthochdruck verwendet.

 

Yohimbe-Rinde (Tee) ist in deutschen Apotheken fei verkäuflich. Yohimbin-Präpara- te (Yohimbinsäure und ihre Ester) fallen hingegen unter das Arzneimittelgesetz (AMG) und sind nach der Arzneimittelverschreibungsverordnung (AMVV) rezept-pflichtig. Die Herstellung und Weitergabe oder der Verkauf sind ohne Genehmigung strafbar!

 

Merkmale:

- Rotbraune bis graubraune, auf der Innenseite gefurchte und geruchslose Rinde für

  die Teezubereitung. Yohimbe-Tee hat einen bitteren und unangenehmen Ge-

  schmack.

- Als Arzneistoff findet das Yohimbinhydrochlorid Verwendung.

 

 

Gebrauch:

- Yohimbe wird als Tee getrunken. Hierzu wird die Rinde in Wasser gekocht.

- Yohimbin-Tabletten werden geschluckt.

 

 

Wirkung:

- Die Wirkung setzt nach ca. 30 Minuten ein und hält 2 – 4 Stunden an.

- Zu Beginn der Wirkung stell sich zunächst eine lethargieartige Gliederschwäche

  und unbestimmte Unruhe ein, die einem entspannten, rauschähnlichen Gefühl

  weicht. Eine leichte Benommenheit kann auftreten.

- Yohimbe wirkt stimulierend (u.a. Erhöhung der motorischen Aktivität), antidepres-

  siv, aphrodisierend und leicht psychedelisch/wahrnehmungsverändernd (keine

  Halluzinationen). Außerdem wirkt es antiemetisch, antidiuretisch, lokal betäubend,

  monoaminooxidasehemmend und begünstigt vermutlich auch die Fettverbrennung

  im Körper.

- Yohimbin ist ein hochpotenter Antagonist an α2-Adrenozeptoren, welche u.a. in der

  glatten Muskulatur von Blutgefäßen zu finden sind. Werden diese Rezeptoren

  blockiert, führt dies zu einer Erweiterung der Gefäße, was u.a. zu einer Senkung

  des Blutdrucks und einer Erhöhung der Blutzufuhr in der Beckenregion führt. Dies

  – in Verbindung mit einer erhöhten Erregbarkeit der unteren Wirbelsäulenreflexe

  (im Sakralmark) und zentralnervös aphrodisierenden Effekten – führt bei Frauen

  und Männern zu einem gesteigerten Geschlechtstrieb, wobei die verbesserte

  Durchblutung der Genitalien letztlich auch zu einem befriedigenderen Sex führt.

  Bei Männern können spontane Erektionen auftreten.

- Es breitet sich eine angenehme Wärme (oder Wärmeschauer) im Bereich der

  Wirbelsäule aus, die Pupillen weiten sich und die Haut wird sensitiver, wodurch

  sexuelle Aktivitäten als besonders angenehm empfunden werden.

- Unerwünschte Nebenwirkungen von Yohimbin äußern sich in Form von Kopf-

  schmerzen, erhöhtem Speichelfluß, Übelkeit, Unruhe, Angst, Reizbarkeit und

  Schlaflosigkeit. Seltener treten Appetitlosigkeit, Magenbeschwerden, Durchfall, Er-

  brechen, Nervosität, Schwindelanfälle, Schwitzen, Frösteln, Herzklopfen, Herzra-

  sen, Erhöhter Blutdruck, allergische Reaktionen und Hautrötungen auf. Sehr selten

  können Hypotonie (sehr niedriger Blutdruck), Bronchospasmus (Verkrampfung der

  Atemwege) und Tremor (Zittern) auftreten.

- Yohimbin kann bei Männern gegen organisch bedingte Erektionsstörungen helfen

  (Potenzmittel). Eine verbesserte Erektionsfähigkeit stellt sich jedoch meist erst

  nach ca. 14 Tagen ein.

 

 

Gefahren:

- Yohimbin hat eine stark schwankende Bioverfügbarkeit (sowohl bei der gleichen

  als auch zwischen verschiedenen Personen), die zwischen 7 % und 87 % liegen

  kann. Dies erschwert das Dosieren.

- Zu hohe Dosen können zu Herz-/Kreislaufproblemen, erhöhtem Blutdruck, Muskel-

  zittern bis zum Tremor, Krämpfen, erhöhtem Speichelfluß, Überhitzung, Übelkeit,

  Erbrechen, Durchfall, Nervosität, Angst, Schlaflosigkeit, Leberschäden und

  schmerzhaften Erektionen führen. Sehr hohe Dosen können darüber hinaus zu ei-

  nem tödlichen Herzmuskelversagen oder einer tödlichen Atemlähmung führen.

  Auch wurde die Autoimmunreaktion Lupus erythematodes mit chronischem Nie-

  renversagen beschrieben.

- Das Führen eines Fahrzeuges unter dem Einfluß gleich welchem Rauschmittels ist

  grundsätzlich gefährlich und kann – auch wenn dies nicht dem BtMG unterliegt –

  bei Auffälligkeiten im Fahrverhalten oder anderen Ausfallerscheinungen nach

  § 316 StGB (Trunkenheit im Verkehr) mit dem Entzug der Fahrerlaubnis bestraft

  werden.

 

 

Safer Use:

- Wie bei allen Naturprodukten unterliegt auch Yohimbe starken Schwankungen im

  Wirkstoffgehalt. Taste Dich bei jeder Packung aufs Neue vorsichtig an die Wirkung

  heran. Nimm zunächst nicht mehr als einen Teelöffel.

- Eine Zugabe von Vitamin C verbessert die Wasserlöslichkeit des Yohimbins im

  Aufguß (Tee) und soll das Risiko von Übelkeit mindern. Eine Verbesserte Löslich-

  keit bedeutet, daß sich die Wirkstoffkonzentration im Aufguß erhöht. Also bei Vita-

  min-C-Zugabe Yohimbe besonders vorsichtig dosieren!

- Vermeide Mischkonsum! Viele Drogen (auch Alkohol) und Medikamente können in

  Verbindung mit Yohimbe zu lebensbedrohlichen Herz-/Kreislaufkomplikationen füh-

  ren.

  - Yohimbin ist ein MAO-Hemmer, der das Enzym Monoaminooxidase (MAO) daran

     hindert, Monoamine im Körper abzubauen. Hierzu zählen u.a. die Neurotransmit-

     ter Dopamin, Noradrenalin und Serotonin oder Hormone wie z.B. das Adrenalin.

     Durch die Hemmung des Abbaus dieser Stoffe kann es zu verschiedenen Symp-

     tomen wie z.B. Blutdruckanstieg, Muskelzittern, Unruhe oder Angstzuständen

     kommen. Das Enzym schützt den Körper aber auch vor Giftstoffen wie z.B. Cof-

     fein und baut andere in Lebensmitteln enthaltene Monoamine ab. Daher sollten

     möglichst u.a. weder tyraminhaltige Lebensmittel wie gealterte Proteine (z.B. be-

     stimmte Käsesorten oder geräuchertes/r Fleisch/Fisch) noch coffeinhaltige Le-

     bensmittel (z.B. Guaraná, Kaffee, Tee oder Energy-Drinks) zeitnah zu Yohimbe

     (mehrere Stunden vor und nach der Einnahme) konsumiert werden. Coffein kann

     die anregende Wirkung von Yohimbe stark erhöhen.

   - Die Wirkungen von Yohimbin und Ibogain (aus den Wurzeln des Iboga-Strauchs,

     Tabernanthe iboga) scheinen sich wechselseitig zu verstärken.

   - Einige Psychopharmaka scheinen Wechselwirkungen mit Yohimbe zu hervorzu-

     rufen.

- Personen mit organischen Vorerkrankungen (insbesondere am Herz-/Kreislaufsys-

  tem) sollten Yohimbe nicht konsumieren! Und auch Personen mit einer posttrau-

  matischen Belastungsstörung sollten auf den Konsum von Yohimbe verzichten, da

  Panikattacken und „Flashbacks“ ausgelöst werden können.

- Im Notfall den europaweit gültigen Notruf (Nummer: 112) anrufen. Schildere am

  Telefon nur die Symptome und kläre den Rettungsdienst oder Notarzt vor Ort über

  die konsumierten Substanzen auf. Sie unterliegen der Schweigepflicht!

  Informationen zur Ersten Hilfe bei Drogennotfällen findest Du hier.

 

 

Letzte Änderungen: 19.03.2017

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Artikel und Studien zu Yohimbe

Yohimbe (Wikipedia)

 

Yohimbin (Wikipedia)

 

Yohimbin (iNutro)

Yohimbin als Nahrungsergänzungsmittel.

 

 

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