(Artemisia absinthium)
Chemische Bezeichnung der Hauptwirkstoffe (IUPAC):
1. (1S,4R,5R)-1-Isopropyl-4-methylbicyclo[3.1.0]hexan-3-on
2. (1S,4S,5R)-1-Isopropyl-4-methylbicyclo[3.1.0]hexan-3-on
Andere Bezeichnungen:
1. (–)-α-Thujon, (-)-Thujon, (-)-Isothujon, (1S,4R,5R)-4-Methyl-1-(1-methylethyl)bi-
cyclo[3.1.0]hexan-3-on, (1S,4R,5R)-4-Methyl-1-(propan-2-yl)bicyclo[3.1.0]hex-
an-3-on, [1S-(1a,4a,5a)]-4-Methyl-1-(1-methylethyl)bicyclo[3.1.0]hexan-3-on,
(1S,4R,5R)-(-)-3-Thujanon, (...)
2. (+)-β-Thujon, (+)-Thujon, (+)-Isothujon, (1S,4S,5R)-4-Methyl-1-(1-methylethyl)bi-
cyclo[3.1.0]hexan-3-on, (1S,4S,5R)-4-Methyl-1-(propan-2-yl)bicyclo[3.1.0]hex-
an-3-on, [1S-(1a,4b,5a)]-4-Methyl-1-(1-methylethyl)bicyclo[3.1.0]hexan-3-on,
(1S,4S,5R)-(+)-3-Thujanon, (...)
Handelsnamen:
Homöopathische Präparate verschiedener Hersteller (z.B. Tee oder Auszüge) mit den Inhaltsstoffen „Herba absinthii“ (zerkleinerte Zweigspitzen blühenden Wermuts) oder „Folia absinthii“ (Blätter des Wermuts) sowie weiterer Kräuter (siehe unten).
Vorkommen der Wirkstoffe in der Natur:
Thujone [natürlich vorkommend (–)-α-Thujon und (+)-β-Thujon] sind u.a. in vielen Arten aus der Gattung Artemisia wie z.B. dem Gemeinen Beifuß (Artemisia vulgaris) oder dem Wermut (Artemisia absinthium), den Lebensbäumen (Thuja spp.), einigen Minzen (Mentha spp.), der Nootka-Scheinzypresse (Xanthocyparis nootkatensis), dem Oregano (Origanum vulgare), dem Rainfarn (Tanacetum vulgare), dem Ros- marin (Rosmarinus officinalis), dem Echten Salbei (Salvia officinalis), dem Weißen Salbei (Salvia apiana), den Thymianen (Thymus spp.) und einigen Wacholder-Arten (Juniperus spp.) enthalten.
Szenetypische Bezeichnungen:
Grüne Fee, Grüne Hölle, (...)
Der Wermut (Artemisia absinthium; u.a. auch Gemeiner Wermut, Echt-Wermut, Wermutkraut, Bitterer Beifuß oder Alsem genannt) zählt zur Familie der Korbblütler (Astera- ceae) und ist in den gemäßigten Teilen Eurasiens und Nordafrika beheimatet, wo er auf trockenen oder sandig-tonigen Böden in der Nähe von Fließgewässern wächst. Wermut ist eine ausdauernde, meist krautige, an der Ba- sis zuweilen verholzte und im oberen Bereich mehrfach verzweigte Pflanze mit Wuchshöhen von ca. 40 bis 150 cm, gräulich-grünem Er- scheinungsbild, dicht behaarten Blattoberseiten, gelben rispenartigen Blüten und stark aromatischem Duft.
Die Pflanze enthält mit ca. 1,5 bis 2 % einen hohen Anteil an ätherischen Ölen, wel- che u.a. ca. 40 – 80 % der Diastereomere (–)-α-Thujon und (+)-β-Thujon (häufig vereinfacht als Thujon zusammengefaßt) sowie Thujylalkohol und dessen Ester, Chamazulen und weitere Mono- und Sesquiterpene beinhalten. Mit bis zu 0,4 % ist auch eine hohe Konzentration an Bitterstoffen aus der Gruppe der Sesquiterpenlac- tone, darunter Absinthin mit einem Anteil von ca. 0,2 bis 0,28 % als Hauptkompo- nente, enthalten. Weitere Inhaltsstoffe sind u.a. Anabsinthin, Artabsin und Matricin sowie verschiedene Flavonoide. Der psychoaktive Hauptwirkstoff ist das in dem blaugrünlich bis bräunlichen, zähflüssigen Öl enthaltene Thujon, welches einen mentholartigen Geruch aufweist, bereits in geringen Mengen als leichtes Halluzino- gen (z.B. intensivierte Farbwahrnehmung) wirksam ist und in höheren Dosen als Nervengift sowie toxisch auf den Magen und die Nieren wirkt, was u.a. zu Verwirrt- heit, epileptischen Krämpfen (Konvulsionen) und Nierenversagen führen kann. Die konvulsive Wirkung beruht vermutlich primär auf einer schwachen antagonistischen und modulatorischen Hemmung von GABAA-Rezeptoren sowie möglicherweise auch auf einer Desensibilisierung des Serotonin-Rezeptortyps 5-HT3.
Erste Hinweise für die Verwendung von Kräutern aus der Gattung Artemisia als Heilpflanzen finden sich bereits in Texten aus der Zeit von 3550 bis 1550 v. Chr. (Papyrus Ebers). Später (ab der Antike) ist bei vielen Kulturen des Mittelmeerraums der Gebrauch von Wermut als Heilpflanze u.a. gegen Appetitlosigkeit, Verdauungs- probleme, Kopfschmerzen, Entzündungen und Menstruationsbeschwerden sowie als Abtreibungsmittel belegt. Darüber hinaus war Wermut u.a. auch in Schreibtinte enthalten oder wurde in Kleiderschränke gehängt, um dem Mäusefraß an Büchern bzw. Mottenfraß an Textilien vorzubeugen. Außerdem wurde er auch als Zauber- kraut gegen Hexerei oder für Liebeszauber eingesetzt. Im antiken Griechenland war Wermut der jungfräulichen Jagdgöttin Artemis geweiht (abgeleitet aus einer Sage über die römische Jagdgöttin Diana), woraus sich auch der wissenschaftliche Gat- tungsname „Artemisia“ herleitet. Der Artname „absinthium“ ist die lateinische Be- zeichnung für Wermut (im Griechischen „apsinthion“).
Aufgrund seiner Bitterkeit steht der Wermut in der poetischen Sprache u.a. in Form des „Wermutstropfens“ auch für etwas Schmerzhaftes in etwas eigentlich Schönem, so wie ein Tropfen Wermut einem süßem Getränk einen Hauch Bitterkeit verleiht.
Auch heute noch werden dem Wermut viele heilende Effekte zugesprochen. So soll er appetitanregend und verdauungsfördernd wirken, bei Blähungen und Gastritis helfen sowie die Leberfunktionen anregen. Viele dieser Wirkungen werden den ent- haltenen Bitterstoffen zugesprochen. In der Homöopathie wird er in Form von Tees oder wässrig-alkoholischen Auszügen aus zerkleinerten Zweigspitzen blühender Pflanzen (Herba absinthii) oder Blättern (Folia absinthii) auch gegen Erregungszu-stände und Krampfleiden eingesetzt und Studien belegen eine signifikante Verbes-serung bei Morbus Crohn-Patienten. Zudem dient Wermut auch als verdauungsför- derndes Gewürz in fetten Speisen.
Mit dem Begriff „Wermut“ wird aber auch ein mit Gewürzen und Kräutern (u.a. Wer- mut als bittere Hauptkomponente) aromatisierter und aufgespriteter Wein mit einem vorgeschriebenen Alkoholgehalt zwischen 14,5 und 21,9 Volumenprozent bezeich- net. Das Getränk wurde 1786 in Turin erfunden, um den Geschmack billiger Weine zu verdecken. Heutzutage wird er u.a. als Aperitif oder als Bestandteil vieler Cock- tails getrunken.
Ein weiteres alkoholisches Getränk auf Wermutbasis ist der sehr herb und bitter schmeckende Kräuterschnaps Absinth, dessen Bitterkeit primär auf das Absinthin des Wermuts zurückzuführen ist. Er beinhaltet neben dem Wermut auch noch eini- ge weitere Kräuter, darunter u.a. je nach Rezeptur Anis (Pimpinella anisum), Dip- tam-Dost (Origanum dictamnus), Echte Engelwurz (Angelica archangelica), Echten Koriander (Coriandrum sativum), Echten Sternanis (Illicium verum), Ehrenpreis (Veronica spp.), Fenchel (Foeniculum vulgare), Kalmus (Acorus calamus), Minze (Mentha spp.), Muskatnuß (Myristica fragrans), Pontischer Beifuß (Artemisia ponti- ca), Wacholder (Juniperus spp.), Ysop (Hyssopus officinalis) und Zitronenmelisse (Melissa officinalis) und hat einen Alkoholgehalt zwischen 45 und 90 Volumenpro- zent. Für die Herstellung werden Wermut, Anis und Fenchel, welche den typischen Geschmack des Absinths ausmachen, in Alkohol eingelegt und anschließend destil-liert, um die weniger flüchtigen starken Bitterstoffe des Wermuts abzutrennen. An- schließend werden dem Destillat weitere Kräuter hinzugegeben, um den Ge- schmack zu verbessern oder eine Färbung herbeizuführen. Viele Absinth-Sorten haben eine meist natürliche leuchtend grüne Farbe, die durch das enthaltene Chlo- rophyll der Kräuter hervorgerufen wird und woraus sich der recht verbreitete Name „Grüne Fee“ ableitet. Da sich Chlorophyll jedoch mit der Zeit zersetzt, können ältere Absinthe auch eine gelbliche, bräunliche oder bernsteinfarbene Färbung aufweisen. Heutzutage werden niedrigpreisige Absinthe häufig durch das Lösen von Absinthes- senz in hochprozentigen Alkohol hergestellt und mit Lebensmittelfarbe gefärbt, was auch andere Färbungen ermöglicht aber das Produkt geschmacklich verflachen läßt. Da Absinth einen recht hohen Alkoholanteil besitzt, wird er traditionell meist mit (Eis-)Wasser verdünnt getrunken, wobei beim Mischen mit Wasser eine milchige Trübung, der sogenannte Louche-Effekt, auftritt.
Absinth wurde im frühen 18. Jahrhundert in der Schweiz als Heilelixier erfunden (erste Belege stammen aus dem Jahr 1737), erfreute sich jedoch (mit Wasser ver- dünnt) ab Mitte des 19. bis frühen 20. Jahrhunderts in Frankreich (vor allem in Pa- ris) als Modedroge großer Beliebtheit. Für die Verbreitung trugen vor allem die ab 1830 aus Algerien heimkehrenden Soldaten bei, welche in Algerien, um durch schlechtes Trinkwasser hervorgerufenen Epidemien und der Malaria vorzubeugen, von den Militärärzten tägliche Absinthrationen erhielten. Bereits um 1860 war die sogenannte „grüne Stunde“ (die „heure verte“) im Alltagsleben französischer Groß- städte etabliert. Das Trinken von Absinth zwischen 17 und 19 Uhr galt als „chic“. Hierzu trugen auch verschiedene Trinkrituale bei. So standen u.a. auf den Tischen der Bars und Cafés hohe Wasserbehälter mit mehreren Hähnen unter die man sein Glas auf das man einen spatelförmigen geschlitzten Absinthlöffel mit einem Stück Zucker stellte. Drehte man den Hahn auf, tropfte das Wasser auf den Zucker und das Zuckerwasser in den Absinth, was diesen milchig grün werden ließ. Aufgrund dieser Rituale war es auch erstmals französischen Frauen, die nicht aus anrüchigen Kreisen stammten, möglich, hochprozentigen Alkohol in der Öffentlichkeit zu konsu-mieren. Da Absinth noch dazu preiswerter als Wein war und es jedem durch das Verdünnungsritual möglich war, über Stunden mit einem Glas in einer Bar zu ver- weilen, verbreitete sich der regelmäßige Konsum von Absinth auch rasch in weiten Teilen der ärmeren Bevölkerung und trug aufgrund mangelnder anderer Unterhal-tungsmöglichkeiten und einer beengten Wohnsituation maßgeblich zur französi- schen Ausgehkultur aber auch zu einem zunehmenden Alkoholproblem der Gesell-schaft dieser Zeit bei. So wurden bereits um das Jahr 1850 erste Befürchtungen be- züglich der Folgen des Langzeit-Absinthkonsums geäußert. Dieser solle aufgrund des Thujongehalts zu Absinthismus mit Symptomen wie Abhängigkeit, Übererreg- barkeit und Halluzinationen führen und viele weitere schwere gesundheitliche Schä- den verursachen. Dies führte ab 1877 dazu, daß eine Reihe von Antialkoholikerver-einigungen teils mit Unterstützung von Weinproduzenten versuchten, Absinth ver- bieten zu lassen. Ein von einem starken Alkoholiker verübter Familienmord im Jahr 1905, gab schlußendlich dann den reichlich konstruierten Anlaß dies durchzuset- zen, da der Mann, der bis zu fünf Liter Wein pro Tag trank, am Tattag auch zwei Gläser Absinth getrunken hatte. Daraufhin wurde die Herstellung und der Verkauf von thujonhaltigen Getränken beginnend ab 1905 (in Belgien) bis 1915 in fast allen europäischen Staaten (mit Ausnahme von Großbritannien, Portugal und Spanien) und den USA verboten. Nach dem Verbot in Frankreich in 1914 erfreute sich jedoch nun Pastis (ca. 40 – 45 Volumenprozent Alkohol) wachsender Beliebtheit, welches zwar keinen Wermut bzw. Thujon enthielt, aber wie Absinth mit Wasser verdünnt nachmittags getrunken wurde.
Da neuere Studien die gesundheitsschädigende Wirkung des Absinths nicht bestä- tigen konnten (die negativen Effekte werden heute dem damals sehr hohen Alkohol-
konsum und diversen Verunreinigungen und schädlichen Zusatzstoffen zugeschrie- ben), ist Absinth seit 1998 in den meisten europäischen Staaten (in den Niederlan- den seit 2004 und in der Schweiz seit 2005) wieder erlaubt. Aber bereits 1981 wur- de das Gesetz in Deutschland so weit gelockert, daß ein Thujongehalt von bis zu 10 mg/l wieder erlaubt war. Das langjährige Verbot von Absinth hat jedoch maßgeblich zu dessen Mythos beigetragen. Dieser Mythos wurde dann ab Ende der 1990er- Jahre von der Alkoholindustrie zur gewinnbringenden Vermarktung des Absinths ausgeschlachtet. So erschienen z.B. in Lifestyle-Magazinen Artikel über die angeb- lich aphrodisierende und halluzinogene Wirkung, die Trinkrituale, das in vielen Län- dern geltende Verbot oder Vincent van Goghs angebliche absinthinduzierte Selbst-verstümmelung. Und auch in verschiedenen Filmen dieser Zeit taucht plötzlich wie- der das leuchtend grüne Getränk auf. Diese Werbung zeigte Wirkung und so stieg in den späten 1990er-Jahren wieder die Nachfrage nach diesem Getränk. Ein wei- terer Mythos besagte, daß die früher hergestellten Absinthe einen wesentlich höhe- ren Thujongehalt aufwiesen als die heutigen. Dies konnte jedoch mittlerweile wider- legt werden.
Aufgrund seiner neurotoxischen Eigenschaften unterliegt Thujon in Deutschland (sowie in der EU) bestimmten rechtlichen Einschränkungen. Durch die Aromenver- ordnung ist Thujon in nicht-alkoholischen Getränken und in Lebensmitteln auf einen Maximalwert von 5 mg/kg begrenzt (Salbeizubereitungen maximal 25 mg/kg). Ge- tränke mit einem Alkoholgehalt von bis zu 25 Volumenprozent dürfen maximal 5 mg/kg, mit mehr als 25 Volumenprozent maximal 10 mg/kg und Bitter-Spirituosen maximal 35 mg/kg enthalten. Außerhalb des Lebensmittelrechts unterliegt Thujon dem AMG (§2 Abs.1), sobald es für die Anwendung an Mensch oder Tier bestimmt ist. Die Herstellung und der Verkauf sind in diesem Fall ohne Genehmigung straf- bar!
Die folgenden Informationen beziehen sich ausschließlich auf das Getränk Absinth!
Merkmale:
- Absinth ist ein bitteres, meist leuchtend grünes Getränk mit einem Alkoholgehalt
zwischen 45 und 90 Volumenprozent (Vol.-%).
Gebrauch:
- Absinth wird je nach Alkoholgehalt mit unterschiedlichen Mengen (Eis-)Wasser
verdünnt getrunken. Schwache und mittelstarke Absinthe werden meist im Verhält-
nis 1:1 bis 1:5 gemischt; Absinthe mit 70 Vol.-% oder mehr eher im Verhältnis 1:8
oder höher. Das Trinken von purem Absinth ist nicht zu empfehlen, da er zum ei-
nen recht bitter schmeckt und man sich zum anderen neben viel Alkohol auch eine
größere (aber eigentlich immer noch unbedenkliche) Menge Thujon zuführt. Durch
die Zugabe von Wasser tritt wie bei anderen Anis-Spirituosen, die mit Wasser ver-
mengt getrunken werden (z.B. Ouzo, Pastis oder Rakı), eine milchige Trübung der
eigentlich klaren Flüssigkeit auf, der sogenannte Louche-Effekt. Dieser Trübungs-
effekt ist auf das enthaltene, schlecht wasserlösliche ätherische Öl Anethol des
Anis zurückzuführen. Es gibt verschiedene (teils traditionelle, teils neu erfundene)
Trinkrituale für den Konsum von Absinth:
- Die traditionelle Schweizer Trinkweise beruht auf der Vermengung von Absinth
mit kaltem Wasser, ohne die Zugabe von Zucker.
- Das traditionelle französische Trinkritual beruht auf dem Einträufeln des Wassers
über einen Zuckerwürfel (siehe einleitender Text). Als Hilfsmittel zur Zubereitung
werden hier entweder ein Wasserspender mit Hahn (Absinthfontäne) und ein
Absinthlöffel für den Zucker oder ein spezieller Glasaufsatz (Brouille) verwendet.
- Das neu erfundene tschechische oder Feuerritual wurde in den 1990er-Jahren
entwickelt, um einen gewissen Show-Effekt hinzuzufügen. Hierbei wird der
Zuckerwürfel zunächst mit Absinth getränkt und anschließend auf einem Absinth-
löffel auf dem Glas entzündet. Sobald der Zucker zu karamellisieren beginnt, wird
das Feuer gelöscht und der Zucker danach in den Absinth gegeben. Hier besteht
jedoch die Gefahr, daß sich der hochprozentige Absinth durch das Feuer entzün-
det. Anschließend wird auch hier Eiswasser hinzugegeben.
- Heutige im Handel erhältliche Absinthe (vor allem die günstigen) sind häufig schon
gezuckert, so daß eine Zugabe von Zucker zur Abmilderung des bitteren Ge-
schmacks nicht mehr notwendig ist.
- Der Bereich einer Thujonvergiftung (Überdosis) liegt bei ca. 2,1 – 9,8 g, was ca.
200 Flaschen Absinth entspricht. Weit vorher (vermutlich spätestens im Verlauf der
zweiten Flasche) ist man an einer Alkoholvergiftung gestorben! Daher liegen die
primären Gefahren für gesunde Menschen beim Alkohol.
Wirkung (siehe auch Alkohol):
- Die eigentliche Wirkung von Absinth geht vom Alkohol aus (z.B. fallen Hemmun-
gen, man wird kontaktfreudiger und gesprächiger).
- Thujon soll zwar bereits in sehr geringen Dosierungen Effekte verursachen, jedoch
ist dessen häufig propagierte euphorisierende und aphrodisierende Wirkung bei
den im Absinth enthaltenen Konzentrationen bei maßvollem Konsum nicht zu er-
warten (von Placebo- und Alkohol-Effekten mal abgesehen). Lediglich eine leicht
stimulierende, appetitanregende und verdauungsfördernde Wirkung ist bei diesen
Mengen im Bereich des Möglichen. Erst in höheren Dosierungen sind leichte Hal-
luzinationen (z.B. intensivierte Farbwahrnehmung und/oder lauter empfundene
Geräusche/Musik) und in sehr hohen Dosen echte Halluzinationen (u.U. auch
Wahnvorstellungen) möglich.
- Hohe Dosen Thujon können zu Bauchschmerzen, Erbrechen und Störungen im
zentralen Nervensystem wie Benommenheit oder Schwindel führen.
Gefahren (siehe auch Alkohol):
- Die größten Gefahren gehen vom Alkohol aus!
- Eine Thujonüberdosierung ist eigentlich nur durch den Konsum von alkoholischen
Wermutauszügen oder dem noch potenterem ätherischen Wermutöl möglich und
kann schwerwiegende Folgen haben. Wässrige Wermutauszüge enthalten nur we-
nig Thujon. Thujon ist ein wenig erforschtes Nervengift, das in hohen Dosierungen
Verwirrtheit und epileptische Krämpfe (Konvulsionen) verursachen kann. Zudem
wirkt es toxisch auf den Magen und die Nieren, was u.a. zu Nierenversagen führen
kann. Die in Spirituosen enthaltenen Mengen reichen jedoch für gesunde Perso-
nen nicht aus, derartige Effekte hervorzurufen. Konsumiert man Absinth in größe-
ren Mengen, tritt weit vor einer Thujonvergiftung eine Alkoholvergiftung auf.
- Dauerhafter Genuß von Thujon kann körperliche und psychische Schäden verur-
sachen. Hierzu zählen u.a. Mundtrockenheit, Appetitlosigkeit, Übelkeit, Erbrechen,
Schwindel, Schlaflosigkeit, Schädigungen des Sehnervs, Taubheit, Haarausfall
und Verlust der Libido sowie Erregung, aggressives Verhalten, Angstgefühle und
- Wie jede halluzinogene Substanz, kann auch Thujon potentiell verborgene Psy-
chosen auslösen oder zu anderen psychischen Problemen führen.
- Das Führen eines Fahrzeugs unter dem Einfluß von Alkohol ist gefährlich und
kann (abhängig vom Promillewert und/oder dem Fahrverhalten; § 316 StGB –
Trunkenheit im Verkehr) mit dem Entzug der Fahrerlaubnis bestraft werden. Ab 0,5
Promille wird auch ohne Auffälligkeiten im Fahrverhalten ein Fahrverbot ausge-
sprochen. Seit dem 01.08.2007 gilt für Fahranfänger in der Probezeit und Jugend-
liche unter 21 Jahren die 0,0-Promillegrenze! Zudem gilt, daß das Führen eines
Fahrzeuges unter dem Einfluß gleich welchem Rauschmittels (z.B. auch Thujon)
grundsätzlich gefährlich ist und dies – auch wenn es nicht dem BtMG unterliegt –
bei Auffälligkeiten im Fahrverhalten oder anderen Ausfallerscheinungen nach
§ 316 StGB mit dem Entzug der Fahrerlaubnis bestraft werden kann.
Safer Use (siehe auch Alkohol):
- Auch wenn die im Absinth enthaltene Menge an Thujon äußerst gering ist, sollte
man Absinth nur maßvoll genießen, da es einfach nicht genug zuverlässige Unter-
suchungen zu den Nebenwirkungen und Langzeitschäden gibt!
- Thujon kann sich im Körper anreichern und daher auch erst später seine Wirkung
voll entfalten. Aus diesem Grund sollte ein regelmäßiger Konsum von Absinth un-
terbleiben!
- Da Thujon (aber auch Alkohol) den Magen angreifen kann, sollte man Absinth
nicht auf nüchternen Magen konsumieren.
- Vermeide Mischkonsum, da zu den Wechselwirkungen mit Thujon quasi nichts be-
kannt ist:
- Aufgrund des hohen Alkoholgehalts von Absinth können – neben den unbekann-
ten Wechselwirkungen des Thujons – die üblichen Wechselwirkungen zwischen
dem Alkohol und der jeweils zusätzlich konsumierten Substanz (z.B. Cannabis,
Ecstasy, Kokain, Speed oder auch Medikamente) auftreten. Thujon erhöht die
möglichen Risiken zusätzlich!
- Vermeide zusätzlichen Alkoholkonsum, da auch dies die Wirkung des Thujons
unangenehm verstärken könnte.
- Personen mit vorgeschädigtem oder übersäuertem Magen sollten weder Alkohol
noch Bitterstoffe konsumieren. Absinth ist in diesem Fall also gleich aus zwei
Gründen bedenklich!
- Personen mit Leber- oder Nierenschäden sollten aufgrund des im Absinth enthal-
tenen Thujons (aber auch Alkohols) auf dessen Konsum verzichten.
- Schwangere und stillende Mütter sollten keine wermuthaltigen Getränke konsu-
mieren. Die Inhaltsstoffe des Wermuts können zu Früh- oder Fehlgeburten führen
und sich in der Muttermilch anreichern, was den Säugling schädigen kann.
- Im Notfall den europaweit gültigen Notruf (Nummer: 112) anrufen. Schildere am
Telefon nur die Symptome und kläre den Rettungsdienst oder Notarzt vor Ort über
die konsumierten Substanzen auf. Sie unterliegen der Schweigepflicht!
Informationen zur Ersten Hilfe bei Drogennotfällen findest Du hier.
Letzte Änderungen: 30.05.2017
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