eve&rave Münster e.V.
eve&rave Münster e.V.

Über eve&rave Münster e.V.

 

Vereinsgeschichte

Die unabhängige (Techno-)Szeneinitiative eve&rave Münster wurde 1996 gegründet und war bis 1999 bei der AIDS-Hilfe Münster e.V. als ehrenamtliches Projekt angesiedelt. Seit 1999 wird eve&rave Münster durch die Stadt Münster gefördert und zog mit seinem Büro in die Drogenhilfe Münster um. Die Gründe für den Wechsel zur Drogenhilfe waren – neben fehlenden Mitteln der AIDS-Hilfe – vor allem die Expansion in neue Aufgabenfelder, sowie die zunehmende Weiter-entwicklung und Professionalisierung des Projekts. Durch den Wechsel wurde außerdem eine verbesserte Integration in das Drogenhilfesystem der Stadt Münster gewährleistet, was einerseits die Brückenfunktion von eve&rave Münster zwischen Konsumenten und klassischer Drogenberatung und andererseits auch eine verbesserte Reputation der Szeneinitiative bei den verschiedenen Multiplikatoren sicherstellte. Durch den Umzug wurde auch die Zusammenarbeit mit allen für Münster wichtigen Institutionen z.B Fachstelle für Suchtvorbeugung oder der Polizei verbessert. Gleichzeitig konnte eve&rave Münster hierdurch seine Unabhängigkeit bei maximaler Unterstützung erhalten. Eine enge Kooperation mit AIDS-Hilfe Münster bestand jedoch weiterhin.

 

Seit dem 05.06.2003 ist eve&rave Münster ein eingetragener Verein (eve&rave Münster e.V.), der sich ausschließlich aus Spendengeldern und Stiftungsgeldern (von 1999 – 2002 von der Stiftung Siverdes der Stadt Münster; ab 2003 bis heute von der Franz Bröcker-Stiftung) finanziert. Zusätzlich wurde eve&rave Münster von 1999 – 2002 finanziell vom Amt für Kinder, Jugendliche und Familie und dem Gesundheitsamt der Stadt Münster unterstützt und erhält bis heute von der Stadt Münster logistische Unterstützung durch die Bereitstellung von Büroräumen. Durch die Förderung der Kooperationspartner konnte eine Verknüpfung und intensive Kooperation zwischen den städtischen Institutionen und einem unabhängigen Verein zur Minderung der Drogenproblematik in der Partyszene erfolgreich umgesetzt und auf ein integriertes bzw. öffentlich akzeptiertes Fundament der städtischen Präventionsarbeit gestellt werden. So ist es den städtischen Einrich-tungen u.a. mit eve&rave Münster möglich, dem münsteraner Bürger einen allum-fassenden Service von der Primär- bis zur Tertiärprävention in der Drogenhilfe anzubieten.

 

Eve&rave Münster wurde von Beginn an bei den städtischen Behörden wohlwollend betrachtet und hat sich mittlerweile durch Beständigkeit und Verläßlichkeit ein großes Ansehen – nicht nur bei der Stadt Münster, sondern auch bei anderen öffentlichen Einrichtungen, den Partyveranstaltern und Clubbetreibern und der Partyszene – erarbeitet. Das große Vertrauen der Stadt in den Verein zeigte sich zum Beispiel darin, daß eve&rave Münster (als erster Veranstalter überhaupt) im Rahmen der Veranstaltung „Sucht hat immer eine Geschichte“ am 27.03.2004 eine kleine Technoveranstaltung (Techno-Tent) zusammen mit der Streetwork und der Drogenhilfe des Amtes für Kinder, Jugendliche und Familien der Stadt Münster zum Thema Technokultur und Partydrogen vor dem Rathaus in Münster ausrichten durfte. Im Fokus standen hier jedoch nicht Partybesucher (Raver / Techno-Kids), sondern die meist noch weit aus weniger über Drogen informierten Eltern (oder andere Angehörige). Ihnen sollte es ermöglicht werden, in die Lebenswelt ihrer Kinder einzutauchen, um zu verstehen, daß Techno nicht nur „Drogen nehmen“ bedeutet, sondern auch kulturelle Aspekte hat, die nicht nur den Abend ihrer Kinder, sondern auch die Gesellschaft als Ganzes bereichern. Im Rahmen dieser Veranstaltung wurde über die Perspektiven der Partyszene und deren Gefähr-dungspotentiale wertfrei aufgeklärt. Ziel war es insbesondere, den Dialog zwischen den verschieden Generationen zu ermöglichen und Schwellen abzubauen.

 

Der Fokus des Projekts lag zunächst auf Informationsständen auf Technoparties im Raum Münster (z.B. Cosmic Club, Club Depot, Dockland, Fusion Club, Sputnikhalle und Triptychon), wurde jedoch sehr schnell auch auf überregionale Veranstaltungen und auf Vorträge an Schulen und Fortbildungen für Lehrer und andere Multipli-katoren erweitert.

Über die Jahre hat sich eve&rave Münster auch überregional etabliert und ist auf einigen der größten deutschen Technoveranstaltungen mit bis zu (ca.) 70.000 Besuchern tätig. Hierzu zählen seit 1998 die Mayday (Dortmunder Westfalenhallen), seit 2002 die Nature One (Atomraketenbasis Pydna, Kastellaun), seit 2003 die Ruhr-in- Love (OlgaPark, Oberhausen), seit 2013 die Syndicate (Dortmunder Westfalenhallen) und seit 2015 die Toxicator (Maimarkthalle, Mannheim). Und auch auf anderen Festivals wie Mysticland (Cosmic Club, Münster) und Wonderland (Waldfrieden, Stemwede – Wehdem) war eve&rave Münster häufig vertreten.

 

Eve&rave Münster engagiert sich aber nicht nur in der Technoszene, sondern auch auf Fachtagungen, auf Kongressen, in Netzwerken und in der Öffentlichkeitsarbeit in den verschiedensten Medien. So unterhält eve&rave Münster beispielsweise ein regionales und überregionales Informationsnetzwerk (u.a. Basics Network, Democracy, Cities & Drugs Network und Sonics Netzwerk sowie Vernetzungen mit diversen Organisationen aus dem Gesundheitssektor) und fungiert hierdurch als integraler Bestandteil des Drogenhilfesystems.

Um jedoch mit der Zielgruppe in Kontakt zu treten, sind die Partyveranstalter und Clubbetreiber essentiell, die es dem Verein gestatten oder es ausdrücklich wün-schen, auf ihren Veranstaltungen Informationsstände auszurichten.

 

Die Öffentlichkeitsarbeit von eve&rave Münster umfaßt alle Medien. So erschienen Artikel in lokalen Print-/Internetmedien (z.B. echo-muenster.de, GIG/Münster, Münsterischer Anzeiger, Münstersche Zeitung, Westfälische Nachrichten und Ultimo/ Münster), in der Fachpresse (z.B. Sucht-Journal) und in Szenemagazinen (z.B. Hanf Journal, Mushroom und Vibez). Aber auch im Fernsehen (z.B. ARD alpha, n-tv, Pro7, RTL, RTL II, Sat1, SWR und WDR) und im Radio (z.B. 1Live, Antenne Münster, BR2, Radio Aachen 100,1, Radio Q/Münster und WDR) zeigt eve&rave Münster Präsenz. Außerdem bietet eve&rave Münster Studenten aus verschiedenen Fachrichtungen die Unterstützung bei der Erstellung ihrer Hoch-schularbeiten (Bachelor, Master, Diplom oder auch Promotion) an, in dem wir ihnen eine Plattform bieten, unkomplizierten Kontakt zur Szene aufzunehmen und Frage-bogenaktionen oder Interviews durchzuführen.

 

Eve&rave Münster nimmt auch an Fachtagungen und Kongressen teil. So richtete das Projekt – bereits kurz nach seiner Gründung – am 02.07.1997 in den Räum-lichkeiten der Aidshilfe Münster e.V. zusammen mit der INDRO e.V. (Münster) und der Aidshilfe NRW e.V. (Köln) die 1. Deutsche Fachtagung „Ecstasy-Drug-Checking: Risikominderung oder falsche Sicherheit?“ in Münster aus. Darüber hinaus ist eve&rave Münster seit 2001 in beratender Funktion für die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) und das Bundesministerium für Gesundheit (BMG) tätig und war unter anderem an der Planung, Organisation und Durchfüh-rung des Weltdrogentages 2004 maßgeblich beteiligt. In diesem Rahmen wurde auch der Leitfaden „Nachts Leben“ – Gesundheitsförderliche Maßnahmen im Nacht-leben entwickelt, der seit September 2005 als Download bereitsteht (Download: Mirror 1, Mirror 2 oder über unseren Download-Bereich) und u.a. Clubbetreibern eine Hilfestellung zur Risikominimierung von drogeninduzierten Zwischenfällen in ihren Lokalitäten an die Hand geben soll.

 

Eve&rave Münster tritt aber auch als Veranstalter in Erscheinung. So beschritt eve&rave Münster 2003 einen neuen Weg zum Erreichen der Zielgruppe und der gleichzeitigen Pflege des Images und der Akzeptanz. Anläßlich des 30-jährigen Jubiläums der Drogenhilfe der Stadt Münster und der Vereinsgründung von eve&rave Münster e.V. veranstaltete eve&rave Münster am 21.06.2003 die szene-gerechte und sehr erfolgreiche Party „Fliessende Grenzen“ in der Bananenreiferei in Münster. Im Kern der Veranstaltung stand das hochgesteckte Ziel, den Ansprüchen des Safer-House-Konzepts gerecht zu werden und gleichzeitig professionell hinsichtlich Organisation, Öffentlichkeitsarbeit, Dekoration, Musikinstallation und Finanzierung aufzutreten. Ein weiterer Aspekt dieser Party war, die verschiedenen Stilrichtungen elektronischer Musik, die sich über die Jahre sehr stark voneinander entfernt und entfremdet haben, wieder auf einem Dancefloor zusammen zu führen, was auch dem interkulturellen Austausch zwischen den Szenen (u.a. Acid, House und Goa) dienen sollte. Somit widmet sich eve&rave Münster nicht nur der Drogenproblematik, sondern engagiert sich auch in technokulturellen Aspekten. Ca. 300 Gäste nahmen an dieser Veranstaltung teil und dokumentierten die hohe Akzeptanz von eve&rave Münster e.V. in der Partyszene und die Möglichkeit darüber hinaus städtische Institutionen bei den jungen Erwachsenen bekannt zu machen. Die zahlreichen Besucher machten es möglich eine fast kostenneutrale Aktion mit beispielhafter Öffentlichkeitswirkung für beide beteiligten Institutionen durchzuführen.

Aufgrund des großen Erfolgs dieser Party veranstaltete eve&rave Münster anläßlich des Weltdrogentages 2004 „Nachts Leben! – statt krank feiern“ am 26.06.2004 den zweiten Teil der Partyreihe (Fliessende Grenzen II) unter ähnlichen Rahmen-bedingungen, jedoch mit zwei Indoor-Floors und einem Outdoor-Floor im Fusion Club in Münster.

 

Mitglieder

Die Mitglieder von eve&rave Münster rekrutieren sich in erster Linie – aber nicht ausschließlich – aus der Technoszene. Viele der aktiven oder ehemaligen Mitglieder sind Studenten und Diplomierte oder Promovierte aus den Fachrichtungen Biologie, Erziehungswissenschaften, Medizin, Psychologie, Soziologie und verwandter Themenfelder. Neben diesen fundierten fachlichen Hintergrund engagieren sich viele Mitglieder und ehemalige Mitglieder auch in der Technoszene als DJs, Netlabelbetreiber, Autoren, Journalisten, Photographen und Mediendesigner. Dies und die große Altersspanne der Mitglieder sorgen für einen überragenden kreativen In- und Output für den Verein. (Mitglied werden)

 

Das Konzept

Die Drogenszene erfährt seit Jahren einen stetigen Wandel, weg von den Opiaten mit ihren bekannten sozialen Folgeproblemen und der offenen Szene, hin zu den Amphetaminen und anderen Partydrogen, die vorwiegend von Jugendlichen und jungen Erwachsenen auf Veranstaltungen konsumiert werden. Parallel zu dem großen Verlangen nach Ekstase und Rauscherleben (besonders) am Wochenende besteht jedoch bei diesen Konsumenten ein hohes Bedürfnis nach gesellschaft-licher Konformität. Diese Zielgruppe ist für Außenstehende nur schwer auszu-machen und im Alltag zu erkennen, da sie bis zum Auftreten ernster gesund-heitlicher, sozialer und rechtlicher Probleme die Fassade des unauffälligen Bürgers beibehalten und einen angepaßten Lebensstil bevorzugen.

 

Immer früher kommen Jugendliche mit Drogen in Berührung, was zum einen an der Verfügbarkeit verschiedener Substanzen, wie auch mit einem sehr selbstbe-stimmten Lebenswandel zusammen hängt. Außerdem verlieren Eltern zu wichtigen Themen wie Drogen und Sexualität bei der jungen Generation die Vorbildfunktion und Akzeptanz. Aufklärung im Drogenbereich findet zunächst über Gleichaltrige oder die Dealer selbst statt. Für klassische Drogenberatung ohne zielgerichtete Schnittstellen und konstruktive Serviceangebote gerät eine umfangreiche Konsu-mentengruppe zunehmend aus dem Fokus. Genau an diesem Punkt setzt eve&rave Münster mit einem umfassenden, niedrigschwelligen und akzeptanzorientierten Konzept der sekundären Drogenprävention an.
 

Das Konzept orientiert sich primär an der Idee von eve&rave Berlin (* 12.10.1994 – † 21.03.2011), wenngleich es sich nicht in allen Aspekten deckt. Der Grundgedanke ist „aus der Technoszene für die Technoszene“. Da die Mitglieder von eve&rave Münster meist selbst aktive Partygänger sind oder waren, wird zwischen den Mit-arbeitern und den Konsumenten die gleiche Sprache gesprochen – man interessiert sich für die gleiche Musik und verwendet die gleichen szenetypischen Begriffe. Durch die große Altersspanne der Mitarbeiter und deren fachlich-beruflichen aber auch szeneinternen Hintergrund ist ein positives Einwirken auf die Konsumenten unkompliziert, da Kommunikations- und Akzeptanzbarrieren nicht vorhanden sind.

 

Ziel des Vereins ist es, Drogenkonsumenten über die Risiken des Konsums illegaler und legaler Partydrogen aufzuklären (siehe unser Drogen ABC), ohne dabei auf Abstinenz zu pochen. Die Mitglieder des Vereins sehen diese Form der Kommu-nikation als weltfremd an. Vielmehr soll den Konsumenten ein Bewußtsein für die Gefahren des Drogenkonsums vermittelt werden, indem man ihnen aktuelle Infor-mationen zu gefährlichen Substanzen (oder auch im Umlauf befindlichen Pillen) zur Verfügung stellt, um ihnen so einen möglichst risikoarmen Gebrauch von Drogen zu ermöglichen bzw. sie zu einem reflektierten Umgang mit Drogen anzuhalten. In die Aufklärungs- und Beratungsarbeit mit Konsumenten fließen sowohl gesundheitliche, pharmakologische und rechtliche, als auch übergreifende Inhalte ein (z.B. Proble-me, die durch einen exzessiven Lebensstil im Zusammenhang mit Partydrogen-konsum aber auch z.B. Alkohol und Anabolika entstehen). Da Heroin keine klassische Partydroge ist, ist dies die einzige illegale Substanz, die von dem Ange-bot weitestgehend ausgenommen ist, da sie für die Zielgruppe keine Rolle spielt. Neben der reinen Aufklärungsarbeit ebnet der Verein aber auch Hilfesuchenden den Weg zu den klassischen Drogenberatungsangeboten.

 

Seit 1996 bietet eve&rave Münster ein mehrfach preisgekröntes, umfassendes und sich ständig ergänzendes Serviceangebot im Sinne der primären und sekundären Drogenprävention für Besucher von Veranstaltungen in Münster und darüber hinaus an. Die Arbeitsschwerpunkte liegen hierbei auf der Drogenaufklärung durch Ge-spräche und Informationsmaterial („vor Ort“ auf Events, Diskotheken und Clubs), einer wöchentlichen Sprechstunde, Öffentlichkeitsarbeit in verschiedenen Medien, Fortbildungen für Multiplikatoren, Veranstaltungspersonal und Interessierte und Aufklärungs- und Informationsveranstaltungen für Schüler, Auszubildende, Eltern und andere (potentiell) Betroffene zu den Themen Partydrogen, Drogen-notfalltraining und Technokultur. Darüber hinaus umfaßt das Angebot die Bereitstellung und Pflege von Online-Informationen auf dieser Homepage (bis zum 17.05.2015 www.eve-rave.de; noch früher auch die Homepages www.feier-forum.de, www.rauschforum.de, www.partydrogen.info und in Zusammenarbeit mit der Fachstelle für Suchtvorbeugung der Stadt Münster www.Id-Contact.de). Seit 2011 bietet eve&rave Münster außerdem auch Informationsstunden in Fahrschulen zum Thema Drogen im Straßenverkehr an. Da die Einnahme leistungssteigernder Substanzen zur Bewältigung des Alltags mittlerweile alle gesellschaftlichen Schichten erreicht hat, bietet eve&rave Münster seit 2014 zusätzlich auch Infor-mationsstände zum Thema Hirn-Doping (Neuro-Enhancement) für alle Schulformen und Universitäten an.

 

 

Letzte Änderungen: 23.05.2018

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