Chemische Bezeichnung (IUPAC):
1-Phenyl-2-(1-pyrrolidinyl)-1-propanon
Andere Bezeichnungen:
α-Pyrrolidinopropiophenon (α-PPP), 1-Phenyl-2-(pyrrolidin-1-yl)propan-1-on (PPP)
Handelsnamen:
Bestandteil der „Badesalz“-Mischung „Charge +“
Szenetypische Bezeichnungen:
(keine)
α-PPP ist ein synthetisches Phenylethylamin aus der Gruppe der Cathinone, das auch zu den Pyrrolidinophenonen zählt (wie z.B. auch der Arzneistoff Pyrovaleron oder andere NPS wie MDPV und Naphyron). Die Wirkung von α-PPP ist stimulierend und leicht euphorisierend. Im Vergleich zu Pyrovaleron und MDPV scheint α-PPP jedoch weniger potent zu sein und ein ge- ringeres Suchtpotential zu besitzen.
α-PPP wurde als Bestandteil in einigen Ecstasy-Tabletten und in mindestens einer „Badesalz“-Mischung nachgewiesen.
α-PPP unterliegt dem BtMG (Anlage I: Nicht verkehrsfähige Betäubungsmittel). Her- stellung, Einfuhr, Erwerb, Besitz und Weitergabe/Handel sind strafbar!
Merkmale:
- Pulver
Gebrauch:
- α-PPP wird meist geschluckt, kann aber auch geschnupft oder intravenös injiziert
werden.
- Die wirksame Dosis scheint bei oralem und nasalem Konsum zwischen 20 und
150 mg zu liegen.
Wirkung:
- α-PPP ist ein Stimulans mit leicht euphorisierenden Eigenschaften. Die Wirkung
soll in etwa der von MDPV entsprechen.
- Bei intravenösem Konsum soll sich nach kurzer Zeit eine intensive euphorisieren-
de und angstlösende Wirkung einstellen.
- Wie bei allen amphetaminähnlich wirkenden Substanzen werden Hunger, Durst
und Müdigkeit unterdrückt.
- Herzrasen, Schweißausbrüche und Erektionsstörungen können auftreten. Das
häufig bei Amphetaminen auftretende „Zähneknirschen“ scheint weniger stark aus-
geprägt zu sein.
Gefahren:
- α-PPP ist so gut wie unerforscht: Langzeitrisiken bei häufigem und/oder hoch do-
siertem Konsum und mögliche Wechselwirkungen mit anderen Substanzen sind
noch nicht bekannt.
- Das Führen eines Fahrzeugs unter dem Einfluß von α-PPP ist gefährlich und wird
mit dem Entzug der Fahrerlaubnis bestraft.
Safer Use:
Da zu wenige Informationen über α-PPP vorliegen, können noch keine substanz-spezifischen Safer-Use-Informationen gegeben werden. Daher hier nur die allge-meinen Safer-Use-Regeln für „Neue psychoaktive Substanzen“:
- Da die kurzzeitigen Wirkungen und Nebenwirkungen von NPS (ob Reinstoff oder
Fertigprodukt/-mischung) meist nur unvollständig bekannt und dokumentiert sind
und man über Langzeitrisiken meist gar nichts weiß, ist vom Konsum von NPS
dringend abzuraten! Konsumierst Du NPS, machst Du Dich zur Laborratte!!!
- Wer dennoch mit NPS experimentieren will, sollte körperlich und psychisch fit sein
und sich im Vorfeld gründlich über die Substanz(en) informiert haben. Außerdem
sollte man vor dem Konsum immer eine geringe Menge auf der Haut auf allergi-
sche Reaktionen testen und erst danach eine nicht wirksame Minimaldosis konsu-
mieren. Warte nach dem Konsum mehrere Stunden – um wirklich sicher zu gehen
mehr als 24 Stunden – auf ungewöhnliche Symptome, die auf eine Allergie hindeu-
ten könnten. Bei allergischen Reaktionen sollte man die Substanz auf keinen Fall
weiter konsumieren! Der Allergietest sollte nach jedem Kauf durchgeführt werden,
da man sich nie sicher sein kann, welche Substanz(-mischung) man erworben hat.
- Beim ersten Konsum sollte stets eine nicht wirksame Minimaldosis getestet wer-
den, um sich dann vorsichtig an die wirksame Dosis heranzutasten. Bedenke, daß
der Wirkungseintritt schon nach kurzer Zeit oder erst nach einigen Stunden erfol-
gen kann! Lege nicht übereilt nach und bedenke, daß Du durch das Nachlegen die
Wirkstoffkonzentration in Deinem Körper möglicherweise erhöhst, da die zuvor
konsumierte Menge eventuell noch nicht (vollständig) abgebaut ist! Solche Selbst-
versuche sollten stets in einem sicheren Umfeld mit einem erfahrenen und einge-
weihten Aufpasser stattfinden, der zur Not Hilfe holen kann. Solche Experimente
sind nichts für Parties!
- Personen mit Herz-/Kreislaufbeschwerden oder -erkrankungen, hohem Blutdruck,
Schilddrüsenproblemen, Leber- oder Nierenerkrankungen, Asthma, Diabetes, Epi-
lepsie oder psychischen Erkrankungen sowie alle Personen, die Medikamente zu
sich nehmen, sollten auf den Konsum von NPS verzichten, da häufig keine (zuver-
lässigen) Informationen zu organischen Belastungen und Wechselwirkungen vor-
liegen.
- Verwende bei nasalem Konsum eine saubere Unterlage und Dein eigenes, sau-
beres Ziehröhrchen (keine Geldscheine!), um Dich vor übertragbaren Krankheiten
zu schützen. Teile keine Nadeln oder Spritzen!
- Da für die meisten NPS kaum Informationen zu Wechselwirkungen vorliegen, sol-
lte jeglicher Mischkonsum vermieden werden.
- Trinke keinen Alkohol, da dieser die Wirkung verstärken oder verändern kann.
Außerdem ist bei einigen NPS die Alkoholwirkung nicht mehr spürbar, was zu ei-
ner Alkoholvergiftung führen kann.
- Trinke ausreichend alkoholfreie Getränke, um Dehydratation zu vermeiden.
- Halte beim Konsum größere Zeitabstände von mehreren Wochen ein, um einer
möglichen Abhängigkeit und Toleranzentwicklung vorzubeugen.
- Laß Personen, die unter dem Einfluß von NPS in Panik geraten oder „Horror-Trips“
erleben nie allein! Die Gefahr, daß sie sich etwas antun oder in gefährliche Situa-
tionen geraten, ist zu groß!
- Im Notfall den europaweit gültigen Notruf (Nummer: 112) anrufen. Schildere am
Telefon nur die Symptome und kläre den Rettungsdienst oder Notarzt vor Ort über
die konsumierten Substanzen auf. Sie unterliegen der Schweigepflicht!
Informationen zur Ersten Hilfe bei Drogennotfällen findest Du hier.
Letzte Änderungen: 06.09.2015
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